Am 23. März stürzte ein australischer Militärhubschrauber ins Meer. Alle 10 Soldaten an Bord konnten gerettet werden. Insider berichten nun, dass ein fehlendes Software-Update den Absturz verursacht haben könnte – der verunglückte MRH90 Taipan wurde demnach 13 Jahre lang nicht aktualisiert.
In Australien gilt der MRH90 Taipan, eine Variante des mittelschweren militärischen Transporthubschraubers NH90 des französischen Hubschrauber-Herstellers NHIndustries, als Pannenvogel. Schon länger bereitet die Regierung den Wechsel auf ein anderes Modell vor – doch bis zur Indienststellung der bestellten UH-60M Black Hawk soll der ungeliebte Helikopter im Einsatz bleiben. Nach einem Absturz Ende März legte die Armeeführung den Taipan zunächst an die Kette, heißt es im Unfallbericht. Inzwischen dürfen die Helis wieder abheben. Wie es letztlich zu dem Vorfall kommen konnte, wurde bislang nicht offiziell aufgeklärt.
Software-Update für Pannen-Heli nicht installiert
Gegenüber der Nachrichtenseite “ABC News” haben sich Insider gemeldet und schilderten, dass ein Problem mit der Software und nachlässige Wartung wohl zum Unfall geführt hätten. Nachdem vor 13 Jahren ein schwerwiegendes mechanisches Problem zum Ausfall einer Maschine eines Taipan führte, dessen Pilot nur mit Mühe notlanden konnte, veröffentlichte der Hersteller ein Software-Update.
Laut der anonymen Quellen sei die Installation aber nur auf “einer Handvoll” Hubschrauber erfolgt. Für sie ist daher klar, wie es zu dem Notwassern kommen konnte. Die Armee wollte die Anschuldigungen weder bestätigen, noch dementieren. Es habe geheißen, die Ermittlungen würden andauern.
Das besagte Update soll den sogenannten “Hot Start” verhindern, der bei dem NH90 zu Ausfällen der Triebwerke führen kann. Ein “Hot Start” beschreibt das Anlassen eines Triebwerks, welches erst kurz zuvor abgeschaltet worden ist. Die Turbotriebwerke des NH90 vertragen das aber nicht und sollten während eines Einsatzes durchgehend laufen – und erst ganz am Ende vollständig abgeschaltet werden. Das Update verhindert, dass diese Art der Bedienung überhaupt möglich ist.
Hubschrauber NH90 sorgt weltweit für Kopfschütteln
Es sind bei weitem nicht die ersten negativen Schlagzeilen für den NH90. Auch Norwegen hatte große Probleme mit dem Modell, weshalb die Streitkräfte einen millionenschweren Vertrag stornierten und auf Rückzahlungen durch den Hersteller pochen. Auch die Bundeswehr hat laut “Europäische Sicherheit & Technik” zahlreiche Probleme mit dem Hubschrauber.
Lange müssen die australischen Streitkräfte nicht mehr mit dem MRH90 Taipan fliegen. Noch in diesem Jahr rechnet die Armee damit, dass die Auslieferung von insgesamt 40 bestellten Black-Hawk-Hubschraubern des zum Lockheed-Konzern gehörenden Herstellers Sikorsky beginnt.
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