John Caudwell ist ein wohlhabender Tesla-Kunde. Doch der britische Milliardär ist enttäuscht. Sein Model X ging zeitgleich mit dem Ablauf seiner Garantie kaputt.
Der britische Milliardär John Caudwell macht sich Luft: Auf dem Karrierenetzwerk Linkedin fragt er in Großbuchstaben: “Was für ein entsetzlicher Kundenservice ist das?” Darunter schildert er seine Erfahrungen mit einem Tesla Model X, dessen vierjährige Garantie kürzlich offenbar abgelaufen ist. Denn genau jetzt, so Caudwell, mache der Wagen Probleme.
Der Geschäftsmann beschreibt, dass sein Model X, dessen Einstiegspreis in Deutschland derzeit bei rund 98.000 Euro liegt, eines Morgens trotz voller Batterie nicht mehr fahren wollte. Da Tesla den gesamten Kundenservice über eine App abwickelt, konnte er telefonisch niemanden erreichen. Caudwell habe einen Angestellten daraufhin zum nächstgelegenen Tesla-Center fahren lassen, nur um zu erfahren, dass der nächstmögliche Termin erst in drei Wochen frei sei.
Ich schäme mich für meinen Tesla 16.10
Er befürchtete, dass man dann festgestellt hätte, dass die 12-Volt-Batterie des Autos defekt sei – ein Schaden, der nicht mehr im Rahmen der Garantie behoben werde, da diese dann abgelaufen sei.
“Bis jetzt habe ich meinen Tesla und seine vielen Innovationen im Allgemeinen geliebt. Es ist ein Vergnügen, ihn zu fahren – trotz der gelegentlich gefährlichen Bremsmanöver der autonomen Steuerung – und ich finde es toll, dass er umweltfreundlich ist. Aber all das hat mich wirklich angewidert und meine Erfahrung mit der Marke getrübt”, schreibt er weiter.
Tesla-Kundenservice überfordert?
Mit der langen Wartezeit wollte sich Caudwell nicht zufriedengeben. Er habe die Sache dann selbst in die Hand genommen, sich Zugang zur Batterie verschafft und sie geladen. Der Wagen fahre nun wieder, schreibt Caudwell, aber er wisse noch immer nicht, was zur Entladung der Batterie geführt habe – und fürchtet nun, dass sich die Panne wiederholt.
“Tesla muss sich wirklich verbessern, um zu überleben, geschweige denn erfolgreich zu sein”, resümiert der Milliardär. In den mehr als 300 Kommentaren unter seinem Beitrag finden sich sowohl Gegenstimmen als auch ähnliche Erfahrungen.
Die mangelnde Verfügbarkeit des Service scheint indes kein lokales Problem zu sein. Zuletzt berichtete der “Spiegel” über die “bizarre Service-Hölle in Hamburg”. Dort heißt es, das Service-Center in Hamburg habe seine Kunden über Monate nach Kiel oder Bremen schicken müssen, weil der Service-Standort in der Hansestadt “wegen Umbauarbeiten geschlossen” sei. Das habe unter anderem die Wartezeit für einen Reifenwechsel auf 45 Tage getrieben, heißt es.
Als möglichen Grund für die monatelange Schließung wurden auch Personalengpässe genannt – noch immer sucht Tesla am Standort Hamburg fünf Mitarbeiter für den Service.