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Flugverbotszonen: China erleichtert Drohnenspionage: Hersteller DJI entfernt Geofencing in den USA

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Die China-Drohnen von DJI haben bislang automatisch alle Flugverbotszonen in den USA respektiert. Doch nun können sie überall fliegen. Statt einer Sperre gibt es eine Warnung.

Die chinesische Firma DJI ist der weltweit größte Hersteller von kleinen Drohnen. Über zehn Jahre lang haben die Chinesen ihre Drohnen in den USA mit einem eingebauten “Gartenzaun” ausgeliefert. Das sogenannte Geofencing machte es unmöglich, dass die DJI-Drohnen über Sperrgebiete fliegen konnten. Anhand der GPS-Daten verhinderte die Software von DJI, dass man sich Landebahnen, Kraftwerken oder Militärstützpunkten nähern konnte. Die Sperrliste war dabei nicht statisch – etwa bei Waldbränden konnten Zonen hinzugefügt werden.

Warnung statt Drohnen-Sperre

Diese Sperre hat DJI nun abgeschafft. Die Software wird künftig keine “Flugverbotszonen” durchsetzen, sondern nur noch eine Warnung ausgeben. Derjenige, der die Drohne steuert, kann dann entscheiden, ob er sie beherzigt oder nicht. DJI spricht von einer “Rückgabe der Kontrolle an die Drohnenbetreiber”. Tatsächlich ist das Geofencing in den USA nicht vorgeschrieben und DJI will die Kunden nicht weiter einschränken, als nötig ist. Seit Ende 2024 ist für Drohnen allerdings eine Remote-ID vorgeschrieben. Das ist eine Art von digitalem “Nummernschild”, mit dem Drohnen ihren Standort und den ihres Betreibers identifizieren.Art Kabel Drohne 16.11

In einem Blogeintrag betont DJI, dass es keine politischen Gründe für die Entscheidung gegeben habe. Die Spannungen zwischen den USA und China betreffen aber auch das Unternehmen. Es wird in den USA offen als “chinesisches Militärunternehmen” bezeichnet und es laufen die Vorbereitungen für ein Importverbot. DJI klagt gegen diese Einstufung. In diesem Kontext liegt die Vermutung nahe, dass DJI weniger Wert auf Wohlverhalten legt.

Mehr Verstöße wahrscheinlich

Ob vorgeschrieben oder nicht: Eine automatische Flugverbotszone erhöht die Sicherheit, so Brendan Schulman, ehemaliger Vizepräsident für Politik und Recht von DJI. Er schrieb auf X: “Interessantes Timing: Fast auf den Tag genau zehn Jahre, nachdem eine DJI-Drohne auf dem Rasen des Weißen Hauses notgelandet ist, hat DJI die integrierte Geofencing-Funktion, die einen solchen Vorfall automatisch verhindert, entfernt und durch Warnungen ersetzt, die der Benutzer ignorieren kann.”KI Drohne 19.34

Auf die Sicherheitsbehörden in den USA kommt sicher mehr Arbeit zu. Für echte Spione hat das Ende des Geofencings keine Bedeutung, die Einschränkungen ließen sich auch zuvor schon umgehen. Aber nun dürften mehr normale Kunden die Sperrbezirke missachten. Etwa, weil sie neugierig sind und ein Kriegsschiff aus der Luft betrachten wollen. Denn verboten ist so einiges. Laut der Flugsicherung ist es auch untersagt, eine Drohne um nationale Wahrzeichen wie die Freiheitsstatue herumfliegen zu lassen.

Quellen: Verge, Foreign Policy

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