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Mögliche US-Justizministerin: Trumps zweite Wahl: Wer ist Pam Bondi?

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Pam Bondi ist die ehemalige Generalstaatsanwältin Floridas – und loyale Trumpistin. Als potenzielle Justizministerin könnte sie zentral für Trumps Präsidentschaft werden.

“Klug”, “zäh”, und eine “America-First-Kämpferin”: So beschreibt der designierte US-Präsident Pam Bondi. Die ehemalige Generalstaatsanwältin von Florida soll, wenn es nach Donald Trump geht, Justizministerin während seiner zweiten Amtszeit werden. Bondi ist eine loyale Maga-Frau – und dürfte gute Chancen haben, bald für das Amt bestätigt zu werden.

Die 59-Jährige ist Trumps zweite Wahl. In der ersten Reihe: Matt Gaetz, seines Zeichens Abgeordneter für Florida, der unter anderem mit einer 17-Jährigen geschlafen und Drogen konsumiert haben soll. Er bestreitet beides, hat aber auch sonst nur begrenzte Erfahrung vorzuweisen, die ihn für einen solchen Posten qualifizieren würde. Seine Nominierung rief selbst einige sonst so Trump treue Republikaner auf den Plan – und Gaetz zog zurück. Damit war Platz für Bondi.

59, Juristin, zweimal geschieden

Bondi kommt aus Florida und ist 59 Jahre alt. Sie studierte Strafrecht an der University of Florida und arbeitete 18 Jahre lang als Staatsanwältin. Als erste Frau wurde die Republikanerin 2011 zur Generalstaatsanwältin Floridas gewählt und blieb bis 2019 im Amt.

In diese Zeit fiel eine mindestens fragwürdige Zahlung der Trump-Stiftung. Die spendete Bondi 2013 25.000 US-Dollar für ihre Wiederwahl-Kampagne. Wochen später verzichtete sie als Justizministerin von Florida darauf, Betrugsvorwürfen gegen die Trump University weiter nachzugehen. Die Trump University war eine Art Fernhochschule, die nicht offiziell anerkannt war und daher auch keine passenden Abschlüsse vergeben konnte – obwohl die Einschreibung rund 35.000 Dollar kostete. Tausende Programmteilnehmer klagten, und das Programm machte 2011 dicht. Sowohl Trump als auch Bondi bestritten später, dass zwischen der Spende und den Ermittlungen ein Zusammenhang bestand.

Spätestens seit 2016 gilt Bondi als loyale Trumpistin. Sie unterstützte ihn in allen drei Wahlkämpfen. 2020 warb sie für “Women for Trump”. 2024 ließ sie sich im weißen “Never Surrender”-T-Shirt (dt: Niemals aufgeben) fotografieren, das Trump nach dem Attentatsversuch auf ihn mit in die Höhe gereckter Faust zeigt.

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Beruflich hat sie sich eng an den designierten US-Präsidenten gebunden. Als Vorsitzende des “America First Policy Institute” führt sie eine konservative Denkfabrik, die von ehemaligen Mitarbeitern Trumps gegründet wurde, und leitet deren Rechtsabteilung. Sie war auch Mitglied in Trumps Kommission für Opioid- und Drogenmissbrauch.

Privat ist nur wenig über die erfahrene Juristin bekannt. Sie ist zweifach geschieden und hat keine Kinder, dafür ihrer Homepage zufolge Rettungshunde. Dort zitiert sie Coco Chanel – frei übersetzt: “Behalte deine Absätze, deinen Kopf und deine Ansprüche hoch.”

Keep your heels, head and standards high

Pam Bondi verteidigte Trump bei einem Amtsenthebungsverfahren

Außerdem gehörte sie zu Trumps Anwaltsteam, als der Präsident sich 2020 seinem ersten Amtsenthebungsverfahren stellen musste. Öffentlich teilte sie später dessen unbewiesene Vorwürfe, die Wahl gegen Joe Biden sei gestohlen worden. Bis heute gibt es dafür keine Beweise. Doch selbst in ihrer Bestätigungsanhörung vor einem Senatsausschuss am Mittwoch weigerte sie sich, Bidens Sieg als legitim anzuerkennen. Stattdessen wiederholte sie mehrfach: “Präsident Biden ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Er wurde ordnungsgemäß vereidigt und ist der Präsident der Vereinigten Staaten.”

FS Trumps Kabinett 12.09

Pam Bondi wird als Justizministerin eine entscheidende Rolle in Trumps zweiter Amtszeit spielen. Sie beaufsichtigt die US-Bundespolizei FBI, die Bundesstaatsanwaltschaften, den Strafvollzug oder die Drogenbekämpfungsbehörde. Und sie wird an zentralen Entscheidungen beteiligt sein, sollte sie bestätigt werden: den geplanten Massenabschiebungen von Migranten, an möglichen Begnadigungen der Verantwortlichen für den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 und an Trumps persönlichem Rachefeldzug gegen politische Feinde. All das hatte der Maga-Mann in seinem Wahlkampf angekündigt. Nun will Bondi – ganz auf Linie – “Amerika wieder sicher machen”, gab sie in der Anhörung zu Protokoll. 

Würde sie sich dem Präsidenten in den Weg stellen, wenn sie, seinen Befehlen folgend, dafür gegen die Verfassung verstoßen müsste? Das nennt die Juristin bei ihrer Anhörung eine “hypothetische Frage”. Doch die Frage ist keine theoretische. In Trumps erster Amtszeit sollte der damalige FBI-Direktor James B. Comey Ermittlungen für ihn einstellen, berichtete der später. Das US-Justizministerium und die Steuerbehörde sollten Trumps Feinde überprüfen. Und der ehemalige Außenminister Rex Tillerson sagte, er habe Trump illegale Dinge ausreden müssen.

Glauben wollen die Senatorinnen und Senatoren im Justizausschuss Bondi deshalb nur bedingt. “Unsere Sorge kommt dann, wenn diese Loyalität gegenüber dem Präsidenten mit Ihrer Pflicht in Konflikt gerät”, sagte der Demokrat Adam Schiff aus Kalifornien am Mittwoch. Der Moment eines solchen Loyalitätskonflikts sei nur eine Frage der Zeit, so Schiff. “Er kam bei allen, er wird bei Ihnen kommen. Und was Sie in diesem Moment tun, wird Ihre Amtszeit als Justizministerin bestimmen.”

Quellen:  X Pam Bondi,Instagram Pam Bondi,America First Policy Insitute, “New York Times“, “Washington Post”, BBC, Nachrichtenagentur AFP

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