Noch haben die Betriebe in Rheinland-Pfalz ein finanzielles Polster. Sollte sich die Wirtschaftslage aber nicht verbessern, ist der Puffer schnell aufbraucht.
Die Industrie- und Handelskammern warnen vor einer zunehmend eingetrübten Stimmungslage in der rheinland-pfälzischen Wirtschaft. Die Eigenkapitalsituation in vielen Betrieben sei zwar derzeit noch überdurchschnittlich gut und deutlich besser im Vergleich mit den jüngsten Wirtschaftskrisen, berichteten die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, Karina Szwede, und der Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Arne Rössel. “Aber wenn es sich 2025 nicht wieder aufhellt, dann nützt dieser Puffer auch nichts mehr.”
Die Kurzarbeit in den Betrieben nehme zu. Viele Unternehmer kündigten zudem an, dass Innovationen zurückgestellt werden, skizzierten Szwede und Rössel im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz die Entwicklung der vergangenen Monate. Die Firmen investierten im Moment nicht, sondern warteten ab, ob sich die wirtschaftliche Lage für die vielen exportorientierten Branchen wieder verbessere. Es werde mit großer Sorge auf den Standort Deutschland und auf Europa geschaut.
Vertrauen muss schnell wieder aufgebaut werden
Es sei daher entscheidend, dass die neue Bundesregierung eine konsequente Politik hin zu besseren Rahmenbedingungen für die Wirtschaft umsetze, mahnten Szwede und Rössel. Welche Parteien die neue Regierung nach der Bundestagswahl Ende Februar dann in einer Koalition führen werden, sei dabei zweitrangig. Es müsse jedoch schnell wieder Vertrauen aufgebaut werden.
Entscheidend für viele Betriebe sei, dass die Digitalisierung der Verwaltung vorangetrieben wird und es eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren gibt, forderten die beiden Hauptgeschäftsführer. “Wenn man das konsequent umsetzen würde, wäre schon sehr viel gewonnen.”