Nach der ersten Tarifrunde im Berliner Nahverkehr stellt die Gewerkschaft Verdi kleinere Arbeitskampfmaßnahmen in Aussicht. Fahrgäste müssen aber keine größeren Einschränkungen befürchten – vorerst.
Nach der ersten Tarifrunde bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hat die Gewerkschaft Verdi erste kleinere, kurzfristige Arbeitskampfmaßnahmen in Aussicht gestellt. Diese würden aber nicht zu einer nennenswerten Einschränkung im Fahrbetrieb führen, betonte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt nach den Gesprächen. Größere Aktionen schließt die Gewerkschaft zumindest bis Mitte kommender Woche aus.
“Verdi hat die BVG am späten Mittwochnachmittag darüber in Kenntnis gesetzt, dass es schon am Donnerstag zu von Verdi initiierten, punktuellen Arbeitsniederlegungen bei der BVG kommen kann”, teilte wiederum die Arbeitgeberseite mit. Dies könne auch Auswirkungen auf Fahrgäste haben. In welchem Umfang, blieb aber offen. Kundinnen und Kunden seien aufgerufen, vor Fahrtbeginn ihre Verbindungen zu prüfen.
Positionen liegen noch weit auseinander
“In den heutigen Gesprächen ist deutlich geworden, dass wir in der Einschätzung, wie groß der Nachholbedarf ist, weit auseinanderliegen”, sagte Verdi-Verhandlungsführer Arndt weiter.
Die BVG kündigte im Anschluss an, zur nächsten Verhandlungsrunde am 31. Januar ein Angebot “auf Basis der am heutigen Tag ausgetauschten Positionen” vorzulegen.
Bis nächste Woche Mittwoch, den 22. Januar, will Verdi nun Rückmeldungen zur Bewertung der ersten Verhandlungsrunde durch die Beschäftigten einholen. Auf Grundlage dieser Rückmeldungen werde die Tarifkommission dann die nächsten Schritte beschließen. Bis dahin werde es keine größeren Arbeitskampfmaßnahmen mit spürbaren Beeinträchtigungen des Fahrbetriebs geben, hieß es.
Verdi fordert 750 Euro mehr pro Monat
Verdi fordert monatlich 750 Euro mehr in der Tarifrunde. Zudem will die Dienstleistungsgewerkschaft ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro durchsetzen. Die Forderungen belaufen sich nach Verdi-Angaben auf 250 Millionen Euro jährlich.
Die Gewerkschaft begründet ihre Forderungen vor allem mit einem “faktischen Reallohnverlust” seit der letzten Entgeltrunde Ende 2021, die noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs und hoher Inflation gewesen sei. Der Nachholbedarf sei groß. Berlin sei deutschlandweit mittlerweile Schlusslicht in Sachen Bezahlung.