Häusliche Gewalt, wirtschaftliche Abhängigkeit – für viele Frauen sind das alltägliche Hürden. In Halle könnte der Schutz vor Gewalt künftig keine Frage des Geldes mehr sein.
Frauen in Sachsen-Anhalt sollen künftig besseren Zugang zu Schutz und Unterstützung erhalten – unabhängig von ihrer finanziellen Lage. “Wir setzen uns dafür ein, dass Frauen und ihre Kinder künftig keinen Eigenanteil auf ihrem Weg in ein gewaltfreies Leben leisten müssen”, sagte Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) bei einem Besuch des Frauenhauses in Halle (Saale).
Das Frauenhaus wird jährlich mit 228.000 Euro vom Land sowie weiteren 230.000 Euro von der Stadt gefördert und bietet Platz für acht Frauen und ebenso viele Kinder. “Jede Frau hat das Recht auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit”, so Grimm-Benne. Die finanzielle Unterstützung des Hauses soll weiterhin verlässlich fortgesetzt werden.
2023 suchten in Sachsen-Anhalt 518 Frauen und 565 Kinder Zuflucht in einem der 19 Frauenhäuser des Landes. Die Eigenbeteiligung, die derzeit zwischen 5 und 48 Euro pro Tag liegt, führt jedoch oft zu finanziellen Belastungen – einige Betroffene mussten den Schutz sogar ablehnen.
Karrierechancen
Zusätzlich soll das Projekt “Starke Migrantinnen – Starke Gesellschaft” die berufliche Integration von Frauen verstärkt fördern. “Unser Arbeitsmarkt kann es sich nicht erlauben, Beschäftigungspotentiale ungenutzt zu lassen”, betonte Grimm-Benne.
Ziel des Projekts sei, dass “formal gering qualifizierte Frauen mit eigener Migrationserfahrung in einem stärkeren Umfang als bisher an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen und im Anschluss dauerhaft in den Arbeitsmarkt einmünden”, sagte Jana Paulsen, Geschäftsführerin der AWO SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft.
In Sachsen-Anhalt stehen 19 Frauenhäuser mit 117 Schutzplätzen zur Verfügung. Für die Finanzierung der Schutzangebote sind im laufenden Jahr rund 3,56 Millionen Euro vorgesehen. Frauenhäuser können außerdem Extra-Mittel für Dolmetscherleistungen beantragen.