Home » Kriminalität: Millionenschäden durch Betrugsmasche mit falschen Polizisten

Kriminalität: Millionenschäden durch Betrugsmasche mit falschen Polizisten

Von

Angeblich droht ein Einbruch, vermeintliche Polizisten wollen Geld oder Wertgegenstände verwahren – eine Variante der Betrugsmasche mit falschen Polizisten. Manche Fälle enden besonders übel.

Die Betrugsmasche mit falschen Polizeibeamten verursacht in Rheinland-Pfalz jährlich Schäden in Millionenhöhe. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage aus der CDU-Fraktion hervor. Ermittlern zufolge gibt es einige Dinge, die Bürgerinnen und Bürger beherzigen sollten, um sich vor solcher Kriminalität zu schützen. Die Verbraucherzentrale sieht mehrere typische Methoden, wie Täter vorgehen. 

Dem Ministerium zufolge wurden im vergangenen Jahr 108 vollendete Betrugsdelikte “mit dem Modus Operandi “Falsche Polizeibeamte”” gezählt sowie 3.734 Versuche. Dabei entstand ein Gesamtschaden in Höhe von knapp vier Millionen Euro. Ein noch höherer Schaden schlug demnach 2023 mit insgesamt 4,57 Millionen Euro zu Buche bei 152 vollendeten sowie 3.729 versuchten Taten. Mit Blick auf die Fälle von 2023 gab es laut Ministerium fünf Verurteilungen, die mittlerweile Rechtskraft erlangt haben. 

Wie kann man sich vor den Betrügern schützen?

Die Polizei gibt regelmäßig Tipps, wie man sich vor solchen Betrügern schützen kann. Nach Betrugsfällen Anfang dieses Jahres im Kreis Mainz-Bingen betonten die Ermittler, Polizisten würden niemals um Geldbeträge bitten und diese zur Verwahrung entgegennehmen. Angerufene sollten am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preisgeben. Und bevor man sich am Telefon unter Druck gesetzt fühle, solle lieber aufgelegt werden. 

Bei den Fällen Anfang Januar im Kreis Mainz-Bingen behaupteten die Betrüger, es sei in der Nähe der Wohnanschrift der angerufenen Person zu einer Festnahme gekommen. Sofortige Ermittlungen hätten ergeben, dass nun bei der angerufenen Person eingebrochen werden solle. Der betrügerische Anrufer gab an, eine Streife an die Wohnanschrift zu schicken, die Wertgegenstände oder Geld entgegennehmen könne. Besonders perfide: Die Täter nutzten nach Polizeiangaben unter anderem bekannte Namen von Polizisten von vor Ort.

Täter im Westerwald erbeuteten 50.000 Euro

Eine ganz typische Vorgehensweise, wie die Verbraucherzentrale erklärt. Auf Telefondisplays von Opfern werde bei Betrugsanrufen teils die Notrufnummer 110 angezeigt, auch mit vermeintlich echten automatischen Ansagen der Behörden wie Europol, Interpol oder dem Bundeskriminalamt werde gearbeitet.

Auch die Geschichte mit einer Einbruchsserie ist laut Verbraucherzentrale ein Klassiker. Häufig werde zudem von angeblichen Ermittlungen von Europol oder Interpol erzählt, angeblich werde gegen die Angerufenen oder Verwandte wegen Problemen mit Bankkonten, Ausweisen oder anderer Straftaten ermittelt. Wer keine Auskunft erteile, dem werde mit einer Haftstrafe bedroht. Die Betrüger forderten ihre Opfer auf, Geld auf Konten im Ausland oder Konten für Kryptowährungen zu überweisen. 

Um 50.000 Euro ärmer wurde in Rheinland-Pfalz Ende Dezember ein über 80-Jähriger in Welschneudorf im Westerwald. Der Mann war von Tätern, die sich als Polizisten ausgaben, angerufen und über mehrere Stunden am Apparat gehalten worden. Diese wollten sich nach Wertgegenständen und Bargeld erkundigen, angeblich, weil es in der Gegend zu vielen Einbrüchen gekommen sei. Wie die richtige Polizei später mitteilte, klingelte es nach einem mehr als dreistündigen Telefonat an der Tür des Opfers. Ein Täter sagte, er wolle nur ein Foto von dem Geld machen. Der über 80-Jährige stellte das Geld in einer Box dafür auf einen Tisch, der Unbekannte griff es sich und rannte aus dem Haus.

VERWANDTE BEITRÄGE