Alle Jahre wieder tragen in der NFL die Detroit Lions und die Dallas Cowboys an Thanksgiving ein Heimspiel aus. Das steckt hinter der langen Tradition.
Der vierte Donnerstag im November steht in den USA ganz im Zeichen eines besonderen Tags: Thanksgiving. Aus allen Teilen des Landes kommen Familien zusammen, um das Fest zu feiern – und sorgen dabei für reichlich Betrieb an Flughäfen, Bahnhöfen und Straßen. Schon vor Jahrzehnten hat sich die NFL auf den wichtigsten Familienfeiertag eingestellt und den Spieltag umgestellt. Statt der üblichen einen Donnerstagspartie zeigt die Football-Liga gleich drei Spiele. Nutznießer sind die Detroit Lions und die Dallas Cowboys, die dank eines geschickten Marketings zu Thanksgiving immer ein Heimspiel haben.
Vor allem in Detroit hat man früh die Zeichen der Zeit erkannt. Bereits seit 1922 gibt es in der NFL die traditionellen Spiele an Thanksgiving, doch es sollte zwölf Jahre dauern, bis ein findiger Geschäftsmann das Potenzial hinter dem Nationalfeiertag sah. Nach dem Umzug der Portsmouth Spartans nach Detroit feierten die nun unter Lions auflaufenden Footballer zwar große Erfolge, der Publikumsandrang blieb aber aus.
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12.000 Zuschauer verfolgten damals die Heimspiele der Lions, mit einer Partie an Thanksgiving hoffte Besitzer George Richards auf mehr Zuspruch – und sollte recht behalten. 25.000 Zuschauer sahen am 29. November 1934 die 16:19-Niederlage gegen die Chicago Bears – eben jenes Team, gegen das die Lions auch am Donnerstag (ab 18.30 Uhr bei RTL Nitro und DAZN) spielen.
Nur unterbrochen vom Zweiten Weltkrieg tragen die Lions seitdem immer ein Heimspiel an Thanksgiving aus – jedoch mit überschaubarem Erfolg: 37 ihrer 84 Heimspiele gewann das Team aus dem Norden der USA.
NFL an Thanksgiving: Ein Marketingtrick wird zur Tradition
Doch die Hoffnungen auf die Verbesserung der Bilanz sind nicht ganz unberechtigt. Neun Partien haben die Lions in Serie gewonnen, sind mit zehn Siegen und einer Niederlage gemeinsam mit den Kansas City Chiefs das beste Team der NFL. Es ist zudem bereits das 20. Mal, dass die Lions und die Bears an Thanksgiving aufeinandertreffen.
Deutlich später startet die Tradition der Dallas Cowboys und Thanksgiving. Weil er mehr nationale Aufmerksamkeit wollte, veranlasste Geschäftsführer Tex Schramm 1966, dass die Cowboys am Nationalfeiertag ein Heimspiel austragen. Und auch das sollte sich lohnen: 80.000 Zuschauer kamen in den Cotton Bowl, der damaligen Heimspielstätte der Cowboys. Auch weil das Team aus Texas in den folgenden Jahren zu einem der besten der Liga aufstieg, steigerte sich die Beliebtheit der Cowboys so weit, dass sie heute den Spitznamen “America’s Team” tragen. Und auch die Bilanz der Texaner ist ganz ordentlich, von 56 Partien an Thanksgiving gewannen sie bislang 33. Gegen die New York Giants können sie am Donnerstagabend (22.30 live bei RTL Nitro und DAZN) diese Bilanz noch ausbauen.
Damit auch andere Teams an Thanksgiving ein Heimspiel austragen können, fügte die NFL 2006 erstmals eine dritte Donnerstagspartie dem Spielplan hinzu. In der Nacht zu Freitag treffen dabei die Green Bay Packers und die Miami Dolphins (ab 2.20 Uhr live bei DAZN) aufeinander. Für die Packers ist es das erste Heimspiel an Thanksgiving seit 101 Jahren. Die Jacksonville Jaguars – seit 1995 Mitglied der NFL – sind derweil das einzige Team, das noch nie an Thanksgiving spielen durfte.
Neu ist in der NFL noch das Black Friday Game. 2023 wurde erstmals eine Partie am Freitag ausgetragen, in diesem Jahr treffen die Kansas City Chiefs und die Las Vegas Raiders (ab 21 Uhr, DAZN) aufeinander. Die Partie wird in den USA von Amazon übertragen, die sich 2022 zwar für eine Milliarde Dollar die Rechte an der Übertragung der Donnerstagsspiele sicherten. Weil die drei Partien an Thanksgiving aber separat verkauft werden, ging der Streaminganbieter für den Nationalfeiertag leer aus.
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