Sie gelten als Baumeister der Natur und sind geschützt: Die Biber haben sich in Thüringen inzwischen wieder an zahlreichen Flussläufen ausgebreitet. Das birgt aber auch Probleme.
Der Bestand der streng geschützten Biber in Thüringen nimmt weiter zu. Nach Schätzung von Experten sind inzwischen rund 900 der Nager an den Flussläufen im Freistaat wieder heimisch. Im Herbst 2023 wurde die Population auf rund 740 Exemplare geschätzt. Die Biber breiten sich laut Umweltministerium aus den benachbarten Bundesländern Hessen, Bayern und Sachsen aus. Hauptzuwanderungsrouten seien die Saale, die Ilm, die Werra und die Weiße Elster sowie kleinere Fließgewässer in Hildburghausen oder Sonneberg. Mittlerweile gebe es außer im Altenburger Land keine größeren Verbreitungslücken mehr, hieß es.
“Biber sind für unsere Flüsse und Bäche wichtige Tiere – ihre Rückkehr bereichert Thüringen und ist ein Erfolg für die Artenvielfalt, die wir in unserer Natur brauchen”, betonte der geschäftsführende Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne). Zugleich seien die Beratungsangebote ausgeweitet worden, denn die Biber schafften auch Probleme. Mit praktischen Hinweisen könnten diese vor Ort aber meist gut gelöst werden, so Stengele.
Land kommt für Biberschäden auf
Zu Konflikten zwischen den am Wasser lebenden Pflanzenfressern und Menschen kommt es etwa, wenn die Tiere Bäume fällen oder mit ihren Bauten Abflüsse verstopfen. Zudem können angrenzende Äcker und Wiesen überflutet werden, wenn die Tiere Dämme bauen. Das Land unterstützt beim Ausgleich von Schäden und fördert Präventionsmaßnahmen wie den Schutz von Deichen und Gehölzen.
Im vergangenen Jahr wurden nach Ministeriumsangaben 57.242 Euro an Entschädigung für Biberschäden und für Prävention aufgewendet. In diesem Jahr belaufe sich die Summe bislang auf knapp 44.500 Euro – davon wurden rund 24.500 für Schäden gezahlt.
Aus Sicht des Umweltministeriums haben Biber einen hohen naturschutzfachlichen Nutzen und ökologischen Wert. Die Tiere schaffen demnach naturnahe Fließgewässer und Lebensräume in Auen. Das vom Biber gefällte Totholz bietet etwa Lebensraum für Pilz- und Insektenarten, die wiederum anderen Arten als Nahrung dienen. Sobald die Biberaktivitäten enden oder unterbunden werden, folge in vielen Fällen ein schneller Bestandsrückgang der angesiedelten Arten, hieß es aus dem Ministerium weiter. Der Schutz der Biber sei daher relevant für den Erhalt vieler Biotopstrukturen.