Das schwarze Schaf der norwegischen Königsfamilie heißt Marius Borg Høiby. Jüngst wurde Mette-Marits Sohn erneut festgenommen. Vorwurf: Vergewaltigung. Was bisher passiert ist.
Wer dachte, die Lage um Marius Borg Høiby wäre mittlerweile ruhiger, der täuscht. Am Montagabend wurde der Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit zum dritten Mal binnen weniger Monate festgenommen. Er wurde um kurz vor Mitternacht in einem Auto gefasst und befindet sich nun im Osloer Stadtteil Grønland in Gewahrsam, wie die Polizei am Dienstagmorgen mitteilte. Ob er länger inhaftiert bleiben soll, wurde noch nicht entschieden.
Zugleich weitete die Polizei die Anschuldigungen gegen den 27-Jährigen aus. Ihm wird nun auch Verstoß gegen einen Paragrafen vorgeworfen, in dem es um sexuellen Umgang mit einer Person geht, die bewusstlos ist oder sich aus anderen Gründen der Handlung nicht widersetzen kann. “Was die Polizei zu der Vergewaltigung sagen kann, ist, dass es sich um sexuellen Umgang ohne Geschlechtsverkehr handelt”, hieß es in der Mitteilung der Ermittler. Es ist ein schockierender Verdacht. Der Absturz des Norwegen-Royals begann allerdings schon viel früher.
Marius Borg Høiby: Körperverletzung Anfang August
Im Herbst vergangenen Jahres wurde Borg Høiby zum ersten Mal von der norwegischen Polizei “präventiv” befragt. Wie die norwegische Zeitung “Se og Hør” kürzlich berichtete, seien die Beamten damals extra zur königlichen Residenz Skaugum gefahren, wo sie ihn konfrontierten. “Die Polizei führt regelmäßig präventive Befragungen von Personen durch, die sich möglicherweise in einem kriminellen Umfeld befinden”, hieß es von Behördenseite. Es sollte noch ein knappes Jahr dauern, bis die Situation von Borg Høiby eskalierte.
Am ersten August-Wochenende 2024 attackierte der Sohn der Kronprinzessin in Oslo eine junge Frau. Er habe sich an ihr “psychisch und körperlich” vergangen, berichteten norwegische Medien. Bei der Frau, die aus der Wohnung fliehen und die Polizei verständigen konnte, wurde eine Gehirnerschütterung diagnostiziert. Zwei Tage blieb sie in einer norwegischen Klinik. Einen Tag nach dem Vorfall wurde Borg Høiby festgenommen und verbrachte zwei Tage in Haft, anschließend zog er sich auf dem Hof Skaugum zurück, dem Wohnsitz der Kornprinzenfamilie, etwa 25 Kilometer von Oslo entfernt.
Es dauerte nicht lange, da meldete sich eine Ex-Freundin des 27-Jährigen zu Wort. Juliane Snekkestad erzählte auf Instagram von ihrer Zeit an der Seite des Norwegen-Royals. “In der vergangenen Woche bekam ich jede Menge Anrufe, Nachrichten und Fragen in Bezug auf meinen Ex”, so die 29-Jährige. “Familie und Freunde haben es lange gewusst, und ich habe mich dafür entschieden, nicht länger zu schweigen”, so Snekkestad. “Um alle Fragen zu beantworten: Ja, ich bin früher psychisch und körperlich von der Person misshandelt worden, von der die Rede ist. Die psychische Gewalt war für mich das Schlimmste”, sagte sie. Eine weitere Ex-Freundin, Nora Haukland, erzählte öffentlich, er habe auch sie angegriffen.
Während einer Reise zu den Olympischen Spielen nach Paris äußerte sich auch Marius’ Stiefvater, Kronprinz Haakon: “Ich will nicht auf Einzelheiten eingehen, aber das belastet mich auch. Es ist eine ernste Sache, wenn die Polizei eingeschaltet wird”, so Haakon zu “Dagbladet” Mitte August.
Norwegen Royals Family Marius Borg Hoiby 21.04
Geständnis kurz nach Angriff
Kurz darauf zeigte sich Borg Høiby zur Überraschung vieler geständig. “Am letzten Wochenende ist etwas passiert, was nie hätte passieren dürfen”, erklärte er in einem Statement. “Ich beging eine Körperverletzung und zerstörte Gegenstände in einer Wohnung.” Außerdem verriet er, unter Kokaineinfluss gestanden zu haben. Er leide unter mehreren psychischen Störungen, die sein Leben seit seiner Kindheit beeinträchtigten, so Borg Høiby.
Wer glaubte, mit dem Geständnis komme ein wenig Ruhe in die Sache, täuschte sich. Denn es dauerte nur wenige Tage, da veröffentlichte die norwegische Zeitung “VG” pikante Telefonmitschnitte, die in der Zeit zwischen der Attacke und dem Geständnis entstanden sein sollen. “Ich habe dich ein bisschen gehauen, ein kleiner Klaps mit der flachen Hand”, versuchte Høiby darin, die Tat zu verharmlosen. Er habe sie gewürgt, so sehr, dass sie keine Luft bekommen habe, erwiderte die Frau daraufhin und berichtete von “hunderten” Schlägen. Borg Høiby wies sie daraufhin an, ihre Habseligkeiten bei sich in der Wohnung in Skaugum abzuholen. “Um 16 Uhr brennen deine Klamotten. 16 Uhr. Alles, was du besitzt, ist schon hier draußen. Und ich habe einen großen Kanister Benzin und ein Feuerzeug in der Hand. Hörst du das? Du wirst um 16 Uhr hier sein”, sagte er zu ihr.
Knapp einen Monat nach der körperlichen Attacke gab es in Norwegen dennoch etwas zu feiern. Denn Prinzessin Märtha Louise heiratete am 31. August am Fjord ihren Partner Durek Verrett. Mette-Marit und Haakon von Norwegen waren mit den gemeinsamen Kindern vor Ort, der Sorgen-Sohn fehlte jedoch. Borg Høiby weilte zu der Zeit in Italien.
Vor Negativschlagzeilen war er dort aber nicht geschützt. Während er im Urlaub war, wurde eine einstweilige Verfügung gegen den Norweger erlassen. Bedeutet: Er darf sich seinem Opfer ein halbes Jahr lang nicht nähern. Das bestätigte die Anwältin des Opfers, Mette Yvonne Larsen, der norwegischen Nachrichtenagentur NTB. “Bis März 2025. Das wurde als notwendig erachtet, aber ich habe keine weiteren Kommentare”, so Larsen laut der Zeitung “Aftonposten”. “Die Grundlage für die einstweilige Verfügung ist der Wunsch des Opfers”, zitierte “Aftonposten” den Staatsanwalt Andreas Kruszweski.
Mitte September erreichte der Skandal einen weiteren – traurigen – Höhepunkt, als der Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit erneut festgenommen wurde. Nach einer Nacht im Gefängnis kam er wieder auf freien Fuß. Der 27-Jährige soll gegen das Kontaktverbot verstoßen haben. Nach seiner erneuten Festnahme war sich Borg Høiby keiner Schuld bewusst. Sein Anwalt erklärte, die Festnahme beruhte auf einer “dürftigen faktischen und rechtlichen Grundlage”.
Nun die dritte Festnahme und der Vorwurf der Vergewaltigung.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde zum ersten Mal Mitte September veröffentlicht und jetzt aktualisiert
Quellen: VG / “Se og Hør” / NTB / “Aftonposten” / DPA