Zehntausende Boeing-Arbeiter haben dem Konzern genug Zugeständnisse abgerungen, um ihren Streik zu beenden. Ein noch längerer Ausstand hätte den Flugzeugbauer weiter zurückgeworfen.
Im Tarifstreit bei Boeing haben die Mitarbeiter ein Gehaltsangebot des Flugzeugherstellers angenommen. Das teilte die Gewerkschaft am Montag (Ortszeit) mit. Damit endet ein folgenschwerer siebenwöchiger Streik. Rund 33.000 Boeing-Beschäftigte aus der Gegend von Seattle werden somit wieder an die Arbeit zurückkehren.
Die Belegschaft des Airbus-Konkurrenten aus Seattle hatte die Produktion des Verkaufsschlagers Boeing 737 Max sowie der Langstrecken-Baureihen 767 und 777 lahmgelegt. Das hat Boeing mehr als eine Milliarde Dollar gekostet und dürfte den Rückstand mit den Auslieferungen weiter vergrößern.
Der Boeing-Vorschlag wurde in der Abstimmung am Montag mit einer Mehrheit von 59 Prozent akzeptiert. Das vorherige Angebot mit einem Plus von 35 Prozent über vier Jahre hatten die Arbeiter vor einer Woche noch zurückgewiesen.
Mit dem neuen Vertrag bekommen die Arbeiter auch eine Einmalzahlung von 12.000 Dollar (rund 11.000 Euro). Den Erhalt von Bonuszahlungen, die ursprünglich abgeschafft werden sollten, hatte die Gewerkschaft schon beim zweiten Angebot ausgehandelt. Die Arbeiter müssen nun spätestens am 12. November wieder arbeiten gehen.
Die Boeing-Arbeiter hatten im vergangenen Jahrzehnt mehrere Nullrunden akzeptiert und wollten nun eine deutliche Erhöhung erreichen. Boeing kündigte vor einigen Wochen an, zehn Prozent der Arbeitsplätze zu streichen. Der Abbau dürfte rund 17.000 Jobs treffen.
Boeings Qualitätsaufsicht im Fokus
Boeing steckt nach einer Pannenserie seit Jahren in der Krise. Zuletzt geriet das Qualitätsmanagement noch stärker in den Fokus, nachdem im Januar bei einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines im Steigflug ein Rumpffragment herausgebrochen war. Nur durch glückliche Umstände wurde niemand ernsthaft verletzt. Unfallermittler kamen zu dem Schluss, dass bei der ausgelieferten Maschine vier Befestigungselemente an dem Rumpfteil fehlten. Boeing konnte auf Anfrage von Behörden keine Unterlagen zu den Montagearbeiten liefern.