Nach einer 2:0-Führung läuft alles gegen den 1. FC Magdeburg. Erst ein umstrittener Elfmeter, dann zweimal Gelb-Rot. Doch die FCM-Profis erweisen sich als Mentalitätsmonster.
Ein Punkt für die Moral und den Willen: Trotz fast einer Stunde in Unterzahl punktet der 1. FC Magdeburg beim 1. FC Kaiserslautern. Beim schwer erkämpften 2:2 (2:1) trafen Samuel Loric (11. Minute) und Ex-Lauterer Philipp Hercher (13.) zur frühen Führung, ehe Boris Tomiak (32., Foulelfmeter) und Ragnar Ache (68.) vor 45.104 Zuschauern noch ausgleichen konnten. Magdeburg beendete die Zweitliga-Partie in doppelter Unterzahl, nachdem Falko Michel (35.) und Martijn Kaars (90.+3) jeweils Gelb-Rot sahen. In der Tabelle klettert der FCM auf Rang sieben.
“Ich habe versucht, die Jungs ein bisschen darauf einzustellen, was uns hier erwartet”, sagte Hercher und fügte an: “Wir hatten das Spiel im Griff, dann der Elfmeter und die Rote Karte. Dann war es richtig geil, wie wir vor 45.000 Leuten hier das verteidigt haben.” FCM-Trainer Christian Titz war angefressen angesichts der Schiedsrichter-Entscheidungen. “Es war heute eine spielentscheidende Szene, es war kein Elfmeter, ich hätte mir gewünscht, dass man rausgeht und sich die Szene anschaut. Wenn ich den Platzverweis und den Elfmeter sehe, dann bin ich enttäuscht. Trotzdem haben die Jungs hinten heraus alles reingehauen.”
Gleich drei Wechsel nahm Titz nach dem 0:3 gegen Hannover aus der Vorwoche vor. Loric und Michel kamen zu ihrem Startelf-Debüt, dazu war Alexander Nollenberger neu in der Anfangsformation. Baris Atik war aufgrund von Problemen am Fußgelenk ebenso wenig im Kader wie Mohammed El Hankouri (Knie).
Traumtor von Loric
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase ohne echte Chancen ging Magdeburg nach einer Ecke in Führung: Kaars schlug den Ball an die Strafraumgrenze, wo Loric volley abzog und den Ball ins Tor wuchtete. Nur Minuten später erlief Hercher einen langen Ball von Marcus Mathisen und erhöhte gekonnt und clever auf 2:0. Die Gastgeber brauchten einige Zeit, um sich zu erholen, eine erste Torchance von Ache (19.) klärte Silas Gnaka vor der Torlinie.
Kurz darauf hätte es 3:0 stehen müssen, doch Nollenberger (21.) übersah den freien Gnaka vor dem leeren Tor und feuerte den Ball deutlich drüber. Nachdem Daisuke Yokota der FCM-Abwehr entwischt war, parierte Dominik Reimann den Abschluss, doch zum Entsetzen der Elbestädter gab Schiedsrichter Florian Badstübner Strafstoß. Michel berührte Yokota bei der Aktion von hinten und sah die Gelbe Karte. Tomiak verwandelte den Strafstoß (32.). Kurz darauf musste Michel nach einem Halten mit Gelb-Rot vom Platz (35.).
Lautern lief unermüdlich an
Schon vor dem Seitenwechsel drängten die Gastgeber mit einem Mann mehr auf den Ausgleich und genau das setzte sich auch nach der Pause fort. Magdeburg bemühte sich zwar, gelegentlich Nadelstiche zu setzen, das gelang gegen druckvolle Lauterer aber nur selten. Bei einem der seltenen Konter verpasste Kaars das mögliche 3:1, traf den Ball nicht richtig (60.).
So war der Ausgleich nur eine Frage der Zeit. Nach einer Ecke bugsierte Ache den Ball aus sechs Metern per Kopf durch die Beine von FCM-Keeper Reimann (68.). Auch danach hatte der FCM noch Chancen, doch Kaars scheiterte aus spitzem Winkel nach einem Freistoß. Lautern blieb spielbestimmend. Allein Ache scheiterte dreimal am Aluminium. Doch der FCM wurde für sein kämpferisches Engagement in Unterzahl mit einem Punkt belohnt.