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Nahost-Konflikt: Baerbock in Beirut eingetroffen: “Libanon steht am Rande des Kollaps”

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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock will im Nahostkonflikt weiter vermitteln. Dazu traf sie überraschend in der libanesischen Hauptstadt ein – während dort der Krieg tobt.

Inmitten des kriegerischen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz ist Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zu einem Besuch im Libanon eingetroffen. “Die humanitäre Lage in Libanon wird jeden Tag verzweifelter”, erklärte die Grünen-Politikerin bei ihrer Ankunft in Beirut am Mittwoch. “Der Libanon steht am Rande des Kollaps.” Hunderttausende Menschen seien auf der Flucht, Kinder würden von ihren Eltern getrennt, Krankenhäuser arbeiteten am Rand ihrer Kapazität. 

Die Grünen-Politikerin landete am Vormittag in einer kleinen Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr auf dem internationalen Rafik-Hariri-Flughafen in der libanesischen Hauptstadt. Im Anschluss sind unter anderem Gespräche mit Politikern und Vertretern von Hilfsorganisationen geplant.

Annalena Baerbock reiste im vergangenen Jahr mehrfach in die Region

Der Besuch war aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehalten worden. Es ist bereits die vierte Reise der deutschen Außenministerin in den Libanon seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Seit dem letzten Besuch hat sich die Sicherheitssituation aber deutlich verschärft. Bei ihren Gesprächen in Beirut und anschließend bei einer Libanon-Konferenz in Paris wolle sie “ausloten, wie wir auf diesem schwierigen Weg vorankommen können und zugleich dazu beitragen, das humanitäre Leid zu lindern”.

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Mit Blick auf die Hisbollah betonte Baerbock: “Auch in Libanon sehen wir, wie verantwortungslos sich Terroristen hinter Zivilistinnen und Zivilisten verstecken und von dort weiterhin Raketen auf Israel abfeuern.” Das sei unerträglich. Gleichzeitig müsse Israel “seine Operationen an den engen Grenzen des Selbstverteidigungsrechts und des humanitären Völkerrechts ausrichten und das Leben unschuldiger Zivilistinnen und Zivilisten schützen”. Zudem seien beide Konfliktparteien verpflichtet, die UN-Friedenstruppen Unifil zu schützen.

Israel bekämpft im Libanon die vom Iran unterstützten Hisbollah mit Luftangriffen und auch mit Bodentruppen im Süden des Landes. Der aktuelle Krieg begann vor einem Jahr mit Raketenangriffen der libanesischen Miliz zur Unterstützung der Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen seit dem Hamas-Terrorangriff am 7. Oktober 2023 mit rund 1200 Toten Krieg führt. Seitdem liefern sich die Hisbollah und Israels Militär schweren Beschuss. Hunderte Menschen wurden getötet, Tausende verletzt und Hunderttausende vertrieben, die meisten davon im Libanon.

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