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Winterzeit: Trotz Diskussionen: Warum die Zeitumstellung immer noch nicht abgeschafft ist

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In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird wieder an der Uhr gedreht. Die Zeitumstellung ist für viele EU-Bürger ein leidiges Thema. Warum sich trotzdem nichts ändert.

Am Wochenende gewinnen wir eine Stunde: In der Nacht von Samstag, 26. Oktober, auf Sonntag, 27. Oktober, wird die Zeit zurückgestellt – von 3 auf 2 Uhr. Danach gilt die Winterzeit bis zum 30. März 2025. Viele Menschen in Deutschland und anderen EU-Ländern sind die Zeitumstellung leid, und wollen, dass sie abgeschafft wird.

Zeitumstellung beenden? Das ist der aktuelle Stand

Eine Online-Umfrage der EU-Kommission ergab im Sommer 2018, dass 84 Prozent der europäischen Bürger dagegen sind, die Uhr regelmäßig umzustellen. In Deutschland nahmen knapp 3,8 Prozent der Bevölkerung an der Umfrage teil, was europaweit die höchste Beteiligung ist.

Besonders kritisch bewerteten Befragte die Zeitumstellung aufgrund von negativen Folgen für die Gesundheit, zunehmenden Verkehrsunfällen und nur geringen Energieeinsparungen. Im Anschluss an die Umfrage schlug die EU-Kommission im September 2018 dem Europäischen Parlament vor, die Zeitumstellung zu beenden.

Zeitumstellung Winterzeit 2024

Daraufhin sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Mitgliedstaaten am besten selbst darüber entscheiden, ob sie die Sommerzeit oder Normalzeit (“Winterzeit“) beibehalten wollen, hieß es seitens der Kommission. Die Kommission will aber vermeiden, dass einzelne EU-Staaten einen Alleingang starten und unterschiedliche Zeitzonen innerhalb Europas entstehen. 

Im März 2019 habe das Parlament verkündet, den Vorschlag zu unterstützen. “Seitdem liegt der Ball bei den Mitgliedstaaten, sie müssen im Rat einen gemeinsamen Standpunkt finden.” Dort liegt er bis heute.

Europaweite Regelung gestaltet sich schwierig

Bislang konnten sich die Länder nicht auf eine einheitliche Zeit verständigen. Eine Lösung, mit der alle zufrieden sind, ist schwieriger zu finden als gedacht. Schuld daran sind vor allem die verschiedenen geographischen Lagen der Mitgliedstaaten. Das betrifft besonders Länder im Westen und Osten Europas. Wie der Bayerische Rundfunk beispielhaft erläutert, bekämen Amsterdam und Madrid mit dauerhafter Sommerzeit im Winter erst am Vormittag das Licht zu sehen.

Einigten sich die EU-Ländern jedoch auf die Winter- oder Normalzeit, ginge die Sonne in Warschau und Stockholm im Sommer mitten in der Nacht auf. Auch in Deutschland wären die hellen Abende dann deutlich kürzer.

Kein Ende in Sicht

Deutschland führte die Zeitumstellung im Sommer 1980 ein. Seit 1996 stellen die Europäer ihre Uhren zweimal im Jahr um. Durch die Sommerzeit erhofft man sich, Energie zu sparen und die Tageszeit besser nutzen zu können.

Dass der kommende Sonntag durch die Zeitumstellung eine Stunde länger ist, dürfte die meisten Menschen kaum stören. Allerdings ist die Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst generell unbeliebt. Eine europaweite Regelung ist jedoch nicht in Sicht. Und daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern.

Quellen: Online-Umfrage der EU-Kommission, EU-Kommission, BR, AFP

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