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Grüne: Kreuzberger Grünen-Abgeordnete Bayram kritisiert ihre Partei

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Canan Bayram holte für die Berliner Grünen mehrfach ein Direktmandat für den Bundestag. Nun hat sie eine Entscheidung getroffen – und spart nicht mit Kritik an ihrer Partei.

Die Berliner Grünen-Bundestagsabgeordnete Canan Bayram tritt aus Enttäuschung über den politischen Kurs ihrer Partei nicht noch einmal an. “Ich habe mich dagegen entschieden, unter anderem weil mir immer weniger klar ist, wofür die Partei Bündnis 90/Die Grünen eigentlich steht”, erklärte die 58-Jährige in einem schriftlichen Statement. “Insoweit kann ich den Menschen nicht mehr erklären, wofür wir stehen beziehungsweise, ob sie uns vertrauen können.”

Bayram sitzt seit 2017 im Bundestag und gewann ihren Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg auch bei der Bundestagswahl 2021 inkl. Teilwiederholung 2024 direkt. Sie übernahm den Wahlkreis seinerzeit von Grünen-Urgestein Christian Ströbele, der dort ebenfalls wiederholt das Direktmandat geholt hatte. Als Nachfolgerin Bayrams ist Katrin Schmidberger im Gespräch, die momentan für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt.

“In den letzten Wochen habe ich viele Gespräche geführt und meinen politischen Kompass überprüft, inwieweit für mich eine weitere Kandidatur in Betracht kommen würde”, hieß es in Bayrams Erklärung weiter. Nach gründlicher Prüfung habe sie sich dagegen entschieden. Ihr sei bewusst, dass sie damit Menschen im Wahlkreis enttäusche. 

Bayram kritisierte, die Bundestagsfraktion der Grünen nehme “weniger Menschenrechte als populistische Diskurse” in den Fokus ihrer Arbeit. “Das kann und will ich nicht mittragen. Daher habe ich mich entschieden, meine politische Arbeit außerhalb des Parlaments zu verlagern.” Bis zur Bundestagswahl im September 2025 bleibt sie im Bundestag.

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