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NS-Raubkunst: Oeynhausen arbeitet NS-Verstrickung von Museumsgründer auf

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Karl Paetow gründete einst das Märchen- und Wesersagenmuseum in Bad Oeynhausen. Der 1992 gestorbene Gründer hatte eine dunkle Vergangenheit.

Die ostwestfälische Stadt Bad Oeynhausen arbeitet die Geschichte ihres Märchen- und Wesersagenmuseums und die NS-Verstrickung des Museumsgründers Karl Paetow (1903-1992) auf. Dafür bekommt das Museum Förderung vom Bund. Das Museum ist eines von 34 bundesweit Projekten, für das das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg Fördermittel in Höhe von insgesamt vier Millionen Euro bewilligt hat. Die Mittel werden für Provenienzforschung zu NS-Raubgut vergeben. 

Paetows Verstrickungen im Nationalsozialismus und seine Tätigkeit für den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) waren laut einer Mitteilung der Magdeburger Stelle erst in jüngster Zeit öffentlich geworden. Für diese Kunstraub-Organisation der Nazis in den besetzten Gebieten war der studierte Kunsthistoriker während des Zweiten Weltkriegs aktiv und arbeitete unter anderem für den “Sonderstab Volkskunde”. 

Kunstraub für die Nazis

Nun soll Paetows Sammlung, die zum Bestand des heutigen Museums gehört, unter die Lupe genommen werden. Grundlage dafür ist Paetows umfangreicher Nachlass, der Informationen über seine Tätigkeiten für den Rosenberg-Stab, seine Erwerbungen während des Krieges und seine Netzwerke liefert. Dazu hatte der Regionalhistoriker Norbert Sarhage im Auftrag der Stadt ein Gutachten verfasst. Die Auswertung soll helfen, geraubte Objekte zu identifizieren und zu restituieren. 

Das Märchen- und Wesersagenmuseum wurde 1973 von Paetow gegründet und maßgeblich aus seiner privaten Sammlung sowie späteren Schenkungen von ihm und seinen Erben aufgebaut. 

Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden 2015 gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg ist in Deutschland zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts.

 

 

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