Eine riesige Glocke steht im Expertenraum von “Bares für Rares”. Genauso eigenartig wie das Objekt ist die Summe, die die Verkäufer gerne erlösen würden.
Die Eheleute Isolde und Klaus Stange aus Ebergötzen bei Göttingen wollen sich räumlich verändern. Als Konsequenz zu dem Entschluss muss die Glocke raus, die sich seit Ewigkeiten in Familienbesitz befand.
Sven Deutschmanek möchte die Bimmel einmal tüchtig läuten lassen, Horst Lichter assistiert ihm dabei. Er hebt den schweren Gegenstand hoch – und tatsächlich wird der Händlerraum von einem lauten Klang erfüllt.
“Bares für Rares”: Die Glocke hing an der Tür
Die Glocke stammt von Stanges Großvater. Der hat früher bei der Bahn gearbeitet und den Gegenstand vor dem Einschmelzen bewahrt. Die letzten 25 Jahre hing das schwere Stück als Türklingel an der Haustür der Familie. “Da hat man morgens senkrecht im Bett gestanden”, sagt Isolde Stange.
Laut Deutschmanek stammt die Glocke von der Königlich Hannoverschen Eisenbahnverwaltung. Vermutlich hing sie in einer der Werkshallen. Ab 1866 ging der Betrieb an den preußischen Staat über, der Name blieb zunächst aber noch. Aus dieser Zeit stammt dem Experten zufolge auch die Glocke: Er datiert sie auf die Zeit zwischen 1870 und 1880.
Skurril wird es, als sich Horst Lichter bei dem Ehepaar nach dem Wunschpreis erkundigt: “498,30” lautet die Antwort von Klaus Stange. “Mein Gott”, entfährt es Lichter. “Wie kommst du auf die Summe?” Die Antwort: So viel würde eine Fährfahrt mit ihrem Wohnmobil kosten. Sven Deutschmanek ist mit dem Wunsch einverstanden. Er rundet die Summe minimal auf und taxiert den Wert auf 500 Euro.
Im Händlerraum probiert Wolfgang Pauritsch erst einmal die Glocke aus. Der Österreicher startet auch die Auktion mit 100 Euro. Leo Leo hält dagegen und bietet 250 Euro. Dafür wollen die Stanges aber nicht verkaufen – es geht also weiter. Die Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Am Ende nehmen die beiden Eheleute 400 Euro ein für ihre alte Türglocke.
Die Verkäufer sind hochzufrieden: “Ich bin begeistert”, sagen die beiden hinterher unisono.
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