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Sonnen-Strom: 100.000 Photovoltaikanlage in Thüringen

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In den vergangenen Jahren erlebte der Ausbau mit Photovoltaik-Anlagen einen neuen Boom. Doch wohin mit dem vielen Strom im Sommer? Das Thüringer Umweltministerium verweist auf große Speicher im Land.

In Thüringen soll noch in der laufenden Woche die 100.000. Photovoltaik-Anlage in Betrieb gehen. Das gab das Umweltministerium bekannt und berief sich auf Zahlen der Landesenergieagentur Thega. Demnach beträgt die Leistung aller in Thüringen installierten Solaranlagen mehr als 2.800 Megawatt. Im Jahr 2023 lag die Leistung  bei 2.419 Megawatt.

Zur Ökostromerzeugung im Land steuern die PV-Anlagen inzwischen mehr als 25 Prozent bei. Umweltminister Tilo Kummer (BSW) wertete die 100.000. Anlage im Freistaat als “starkes Signal für die Energiewende und den Klimaschutz”.

Neuer Boom bei PV-Anlagen

“Klug geplant, wie zum Beispiel bei Dachflächen, bereits versiegelten Parkplätzen oder Agri-PV Anlagen, die landwirtschaftliche Nutzung mit Energieernte in Einklang bringen, leistet Solarenergie einen immer größeren Beitrag, um unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die regionale Wirtschaft zu stärken”, sagte Kummer. Der 56-Jährige kündigte ein Energiegesetz an, “um Energieverbrauch und -erzeugung sowie die notwendige Netz- und Speicherinfrastruktur stärker zusammenzuführen”. 

In den vergangenen Jahren erlebte der Ausbau mit PV-Anlagen in Deutschland einen neuen Boom. Dazu trugen unter anderem gelockerte Regeln bei der Installation von Balkon-PV-Anlagen und seit 2023 die Mehrwertsteuerbefreiung für die Installation von Photovoltaik-Anlagen bei. 

Außerdem gibt es eine Einspeisevergütung für den Strom, den die PV-Anlagenbetreiber nicht selbst verbrauchen und ins Netz einspeisen. Allerdings gibt es Befürchtungen, dass die Einspeisung im Sommer auch zur Belastung für das Stromnetz werden kann, worauf etwa eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vergangenes Jahr aufmerksam machte.

Keine Probleme mit Überangebot in Thüringen

Ein Sprecher des Thüringer Umweltministeriums sagte, das Problem eines Überangebots sei in Thüringen als Flächenland nicht so ausgeprägt. Mit den Pumpspeicherwerken gebe es zudem Speicherkapazitäten. 

Von den fast 100.000 PV-Anlagen in Thüringen sind 76.500 auf Dächern installiert. Hinzu kommen 20.200 Balkonkraftwerke und mehr als 2.500 Freiflächenanlagen, die entlang von Autobahnen, auf ehemaligen Mülldeponien, auf Ställen oder auf landwirtschaftlichen Flächen installiert sind.

Nach Angaben des Umweltministeriums gibt es im Freistaat die meisten PV-Anlagen im Wartburgkreis, wo mehr als 8.200 Anlagen installiert sind. Das Eichsfeld kommt auf rund 7.100 Anlagen. Schlusslicht ist der Landkreis Sonneberg mit rund 2.300 Anlagen. Bei den kreisfreien Städten liegt Erfurt mit rund 5.300 Solaranlagen vorn, gefolgt von Jena mit mehr als 2.600 Anlagen.

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