Die Waffen sollen endlich schweigen – im Gaza-Krieg zwischen der Hamas und Israel ist die Feuerpause mit stundenlanger Verzögerung in Kraft getreten.
Mit rund drei Stunden Verspätung ist um 10.15 Uhr deutscher Zeit die zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas vereinbarte Waffenruhe in Kraft getreten. “Gemäß dem Plan für die Freilassung der Geiseln wird die Waffenruhe für die erste Phase im Gazastreifen um 11.15 Uhr (Ortszeit) in Kraft treten”, teilte das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu am Sonntag mit. Die Hamas hatte kurz zuvor mit stundenlanger Verspätung die Liste der drei heute freizulassenden Geiseln übermittelt. Die Waffenruhe hätte eigentlich um 7.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit begonnen sollen.
Zunächst sollen 33 der Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen
Israel und die Hamas hatten sich auf eine Waffenruhe von zunächst 42 Tagen geeinigt. In der Zeit sollen 33 der 98 im Gazastreifen verbliebenen israelischen Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Unter den Geiseln sind auch Israelis, die zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. In Israel wird davon ausgegangen, dass 34 der Entführten vermutlich tot sind.
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Laut der israelischen Regierung ist die Freilassung der ersten drei Geiseln am Sonntag um 15 Uhr deutscher Zeit geplant. Nach israelischen Angaben handelt es sich um drei Zivilistinnen. Etwa zur gleichen Zeit sollen in Israel die ersten rund 90 palästinensischen Häftlinge freigelassen und von Sicherheitskräften entweder ins besetzte Westjordanland oder in den Gazastreifen gebracht werden.
Zeitplan wackelt
Ob es angesichts des verzögerten Beginns der Waffenruhe bei dem Zeitplan bleibt, blieb zunächst ungewiss. Netanjahu hatte am Vorabend der geplanten Waffenruhe bekräftigt, Israel werde bei einem Scheitern des Abkommens die Kämpfe wiederaufnehmen und alle Kriegsziele durchsetzen, darunter die Zerschlagung der Hamas.
FS Israel Chronik des 7. Oktober
Die erste Phase des Abkommens sieht auch eine schnelle Verbesserung der Versorgung mit Lebensmitteln für die mehr als zwei Millionen Bewohner des weitgehend zerstörten Gazastreifens vor, von denen nach UN-Angaben 90 Prozent unter Hunger leiden. Zudem muss sich die israelische Armee aus Bevölkerungszentren im Gazastreifen zurückziehen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung aktualisiert.