In wenigen Tagen scheidet Joe Biden aus dem Amt. In seinem letzten Interview vor dem Abschied gibt der Demokrat einen Hauch Selbstkritik zum Besten.
In seinem letzten Fernseh-Interview vor dem Abschied aus dem Weißen Haus hat US-Präsident Joe Biden eingeräumt, seine Politik nicht immer gut verkauft zu haben. Er und seine Partei hätten den Fehler gemacht, nicht ausreichend zu erklären, für welche Erfolge sie verantwortlich gewesen seien, sagte Biden dem US-Sender MSNBC. Wenn zum Beispiel irgendwo eine neue Brücke mit Milliardenwert gebaut worden sei, hätten er und seine Demokraten nicht klar genug gemacht, dass der Bau ihnen zu verdanken sei.
“Ich bin kein sehr guter Verkäufer“, räumte der 82-Jährige ein. Er habe sich mitunter zu sehr mit den politischen Inhalten beschäftigt als mit der Frage, wie die nach außen zu tragen seien.
Biden hatte in seinen vergangenen Regierungsjahren unter anderem die Wirtschaft nach der Corona-Pandemie wieder angekurbelt und beispiellose Investitionen in Klimaschutz und Infrastruktur angestoßen. Doch bei den Bürgern drang er damit nicht wirklich durch und hatte mit miesen Beliebtheitswerten zu kämpfen.
Vor allem aber wiederkehrende Aussetzer und peinliche Patzer hatten ihm öffentlich zugesetzt und Zweifel an seiner mentalen Fitness aufgebracht. Erst nach immensem Druck aus seiner eigenen Partei zog sich Biden im vergangenen Sommer aus dem Wahlkampf für eine zweite Amtszeit zurück und überließ seiner Vizepräsidentin Kamala Harris in letzter Minute das Feld.
Kritik, dass er sich zu lange an die Macht geklammert und durch seinen späten Rückzug den Weg für den Wahlsieg des Republikaners Donald Trump geebnet habe, weist Biden bis heute zurück. Er sagte erst vor wenigen Tagen, er sei überzeugt, dass er Trump hätte schlagen können.
Der Wahlsieger Trump übernimmt am Montag die Amtsgeschäfte von Biden. Sein Abschiedsinterview gab der Demokrat passenderweise in einer Sendung mit dem Titel “Das letzte Wort”.