Zum ersten Mal soll in diesem Jahr für Viertklässler eine verbindlichere Grundschulempfehlung gelten. Nach einem misslungenen Leistungstest gibt es darüber heftige Debatten.
In der Diskussion um die Einführung einer verbindlicheren Grundschulempfehlung appelliert Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an die Eltern von Viertklässlern, der Empfehlung der Lehrkräfte zu folgen. “Wenn man der Empfehlung der Lehrerschaft folgt, dann macht man nichts falsch”, sagte Kretschmann beim Besuch einer Grundschule in Stuttgart.
Man könne davon ausgehen, dass die Lehrkräfte so gut das eben möglich sei, ein objektives Urteil fällen würden, was der richtige Weg für das Kind sei. “Es müssen schon sehr belastbare Dinge vorliegen, um von dieser Empfehlung abzuweichen”, sagte der Grünen-Politiker.
Bislang konnten allein die Eltern entscheiden
Für die derzeitigen Viertklässler soll erstmals wieder eine verbindlichere Grundschulempfehlung gelten. Sie ist Teil des neuen Schulgesetzes, das der Landtag Ende Januar verabschieden will, und soll künftig aus drei Komponenten bestehen: Lehrerempfehlung, Leistungstest und Elternwunsch. Zwei aus drei Komponenten sollen künftig entscheiden, auf welche weiterführende Schule Kinder nach dem Ende der Grundschulzeit gehen sollen. Bislang konnten allein die Eltern entscheiden.
Am Ende des Jahres erstmals verpflichtend durchgeführten Leistungstest “Kompass 4” gibt es allerdings massive Kritik mit Blick auf die Fragen im Bereich Mathematik. Diese seien zu schwierig gewesen, kritisierte etwa die Lehrergewerkschaft GEW. Auch Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) und Ministerpräsident Kretschmann hatten dieser Einschätzung zugestimmt und eine Überarbeitung der Fragen für das kommende Schuljahr angekündigt.