Kurz nach Mitternacht fahren eilig Feuerwehren zu einer Raffinerie. Die Menschen in der Gegend werden davor gewarnt, aus dem Haus zu gehen. Der Fall weckt Erinnerung an eine verheerende Explosion.
Bei einer Explosion und einem Großbrand in einer Raffinerie in Niederbayern sind nach Polizeiangaben vier Menschen verletzt worden. Der Vorfall in Neustadt an der Donau (Landkreis Kelheim) war kurz nach Mitternacht gemeldet worden. Die örtlichen Feuerwehren und die Werksfeuerwehr kämpften stundenlang gegen die Flammen. In der Nacht zum Freitag wurden die Bürgerinnen und Bürger in der Umgebung wegen der starken Rauchentwicklung zunächst davor gewarnt, sich im Freien aufzuhalten. Später wurde dann Entwarnung gegeben.
Das Unternehmen Bayernoil teilte mit, der Brand sei an einer Prozessanlage ausgebrochen. Die Ursache und weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Auch der Sachschaden blieb unklar. Das Unternehmen sprach zunächst von zwei Verletzten. Eine Polizeisprecherin berichtete von je einer leicht und mittelschwer verletzten Person, zudem hätten zwei Menschen Schocks erlitten. Das Gebäude, in dem der Brand ausgebrochen ist, wurde nach Angaben der Polizei kontrolliert abgebrannt. Das Unternehmensgelände wurde dabei evakuiert.
Entwarnung am Morgen
Nach einer Warnung der Bevölkerung in der Nacht gab das Landratsamt in Kelheim am frühen Morgen Entwarnung: Die gemeldete Gefahr bestehe nicht mehr. Aufgrund des giftigen Qualms waren die Bewohner im Stadtgebiet von Neustadt und in mehreren Ortsteilen sowie in der benachbarten Gemeinde Münchsmünster (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zudem sollte man sich vorsorglich in Gebäuden aufhalten und Lüftungs- und Klimaanlagen abschalten.
Anlage wird aus Italien mit Rohöl versorgt
Die Anlage auf dem etwa 300 Hektar großen Gelände wird laut Bayernoil mit Rohöl aus dem italienischen Triest versorgt. Das Unternehmen stellt nach eigenen Angaben brennbare Gase wie Propan und Butan her, aber auch Benzin, Diesel und Heizöl.
Die Raffinerie besteht aus zwei ähnlichen Standorten. Wenige Kilometer entfernt im oberbayerischen Vohburg an der Donau hat das Unternehmen einen weiteren Betrieb. Die beiden Standorte sind durch elf Pipelines miteinander verbunden.
Verheerende Explosion bereits 2018
Das Unglück erinnert an eine Explosion, die es im Jahr 2018 in der Vohburger Erdölraffinerie gab. Damals waren die Folgen allerdings wesentlich verheerender. Die Detonation einer Produktionsanlage hatte rund 1.000 Gebäude in der Umgebung beschädigt, der Landkreis Pfaffenhofen rief wegen des Großbrandes den Katastrophenfall aus. Damals waren 16 Menschen verletzt worden.
Ein dreiviertel Jahr dauerte der Wiederaufbau des Werks. Bayernoil hatte von einem Schaden im dreistelligen Millionenbereich gesprochen.