Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann auf Island der Bárdarbunga ausbrechen wird. Experten fürchten Folgen wie 2010, als der Eyjafjallajökull wochenlang Asche spuckte.
Jetzt brodelt es auch unter Europas größtem Gletscher. Seit mehr als einem Jahr spuckt die Sundhnukagigar-Vulkanspalte im Südwesten Islands Lava aus, zuletzt war das flüssige Gestein schon zum Parkplatz der berühmten Blauen Lagune vorgedrungen. Das Thermalbad ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen des Landes. Im Zentrum der Insel deutet sich nun der nächste Vulkanausbruch an. Zuletzt wurden in nur wenigen Stunden mehr als 100 Erdbeben registriert – bis zu einer Stärke von 5,1. Ein klarer Hinweis auf eine bevorstehende Eruption des Bárdarbunga.
Die Frage ist nur: Wann bricht der Vulkan aus?
In zehn Kilometer Tiefe häufe sich Magma an, heißt es bei der zuständigen isländischen Behörde. Der sich aufbauende Druck führe letztlich zu einem Ausbruch, auch wenn sich der Zeitpunkt schlecht vorhersagen lasse – möglicherweise könne es sogar noch Jahre dauern.
Island Vulkan Ausbruch Reisehinweise 11:39
Von der Art des Ausbruchs hängt auch ab, welche Auswirkungen eine Eruption auf Land und Leute haben wird. Der Bárdarbunga liegt unterhalb des Gletschers Vatnajökull im unbewohnten Zentrum Islands. Anders als im mittlerweile evakuierten Ort Grindavik in der Nähe der Blauen Lagune wären Menschen und Ortschaften nicht von Lavaströmen betroffen.
Auswirkungen auf den Luftverkehr?
Allerdings werden Erinnerungen an den Ausbruch am Eyjafjallajökull 2010 wach. Damals hatte eine Aschewolke den Flugverkehr lahmgelegt. Das könnte auch diesmal passieren. “Das hängt jedoch davon ab, wie kräftig der Ausbruch ist, wie lange er andauern wird und wohin der Wind weht”, sagt Behördenchefin Kristín Jónsdóttir. Zudem habe man aus dem Eyjafjallajökull-Ausbruch gelernt, wodurch die Auswirkungen auf den Luftverkehr diesmal vermutlich geringer ausfallen würden.
Ziemlich sicher wird es in absehbarer Zeit wieder einen Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbhinsel geben, wo die Sundhnukagigar-Vulkanspalte seit längerem wieder Feuer spuckt. Die gemessene Bodenhebung deutet darauf hin, dass es in drei bis vier Wochen eine Eruption geben werde, so Experten.
Für Island-Besucher bedeutet das:
- Meiden Sie die den Nordwesten und Norden des Gletschers Vatnajökull. Die Gegend ist jedoch abgelegen, so dass die Gefahr, dort zufällig vorbeizukommen, gering ist.
- Meiden Sie ebenfalls die Region um Grindavik.
- Die Blaue Lagune ist geöffnet und im Zweifel über den Norden der Reykjanes-Halbhinsel zu erreichen. Infos gibt es auf der Homepage der Blauen Lagune
- Der Flugverkehr am ebenfalls in der Nähe gelegenen internationalen Flughafen Keflavík läuft normal.
- Sollte ein Flug aufgrund eines Vulkanausbruchs annulliert werden, erhalten die Passagiere von den Fluggesellschaften den kompletten Ticketpreis zurück. Oder sie können eine kostenlose Umbuchung auf einen anderen Flug verlangen.
- Alle Informationen über die Lage auf der Halbinsel Reykjanes finden Sie auf der Seite der isländischen Zivilschutzes.
Grundsätzlich spricht also nichts gegen die Reise nach Island. Wer dennoch ein mulmiges Gefühl hat, kann seinen Urlaub stornieren. Kostenlos ist das allerdings nur in Ausnahmefällen möglich. Etwa für Besucher, die eine Unterkunft in Grindavik gebucht haben. Individual- und Pauschalreisende mit Unterkünften an einem anderen Ort müssen auf die Kulanz des Reiseveranstalters oder der Airline hoffen.