Zum sechsten Mal zieht Alexander Zverev ins Achtelfinale von Melbourne ein. Damit zieht er mit einer Tennis-Ikone gleich. In Nöte gerät er erst im lustigen Interview nach dem Drittrundensieg.
Das Flehen einiger Fans, sein T-Shirt auszuziehen, brachte den sonst so souveränen Alexander Zverev komplett aus dem Konzept. “Nachdem ich das Turnier gewonnen habe, das verspreche ich”, sagte der deutsche Tennisstar nach seinem Achtelfinaleinzug bei den Australian Open und fügte zur Sicherheit lächelnd an: “Nein, war ein Spaß.”
Das Gekichere in der Margaret Court Arena sorgte aber dafür, dass sich Zverev nach dem 6:3, 6:4, 6:4 gegen den Briten Jacob Fearnley überhaupt nicht mehr auf die Fragen von Ex-Spielerin Andrea Petkovic konzentrieren konnte. “Lasst mich das Interview beenden, ich flehe euch an”, sagte der Olympiasieger von 2021.
Doch das sorgte nur für noch mehr Gelächter. Zverev brach schließlich das Interview mit einem Lächeln ab. “Gratulation, ihr habt Sascha Zverev gebrochen”, scherzte Petkovic.
Zverev stellt Becker-Rekord ein
Sportlich sieht es ganz anders aus. Der 27-Jährige zog in Melbourne zum sechsten Mal in die Runde der besten 16 Spieler ein. Damit egalisierte Zverev den Rekord von Boris Becker für die meisten Achtelfinal-Einzüge eines deutschen Tennisspielers.
Einen kleinen Makel hatte der Drittrundensieg aber: Der Weltranglistenzweite kassierte seine ersten beiden Breaks im gesamten Turnierverlauf. Einen Satz hat Zverev bislang noch nicht abgegeben, auch gegen Fearnley konnte Zverev trotz einer eher durchschnittlichen Leistung ein paar Kräfte sparen.
Als nächster Gegner wartet auf den Hamburger entweder Ugo Humbert oder Arthur Fils. Die beiden Franzosen stehen sich im Achtelfinal-Duell am Abend (Ortszeit) gegenüber.
Siegemund chancenlos
Laura Siegemund hat sich dagegen aus dem Turnier verabschiedet. Die 36-Jährige war in der dritten Runde gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa nahezu chancenlos und verlor nach nur 92 Minuten mit 1:6, 2:6.
Für die Weltranglisten-97., die ihren Fokus schon länger auf die Doppel-Wettbewerbe legt, war aber schon der Drittrunden-Einzug ein großer Erfolg. Auf dem Weg dorthin hatte die Schwäbin unter anderem die chinesische Olympiasiegerin Zheng Qinwen geschlagen und damit für eine der größten Überraschungen des Turniers gesorgt.
Zverev ab Satz zwei mehr gefordert
Er habe “großen Respekt” vor dem Außenseiter, hatte Zverev vor dem Match über Fearnley gesagt: “Ich weiß, dass er ein junger College-Spieler ist, der im Ranking extrem schnell nach oben geklettert ist. Das heißt, er spielt großartiges Tennis.”
Davon war in der Margaret Court Arena zunächst aber wenig zu sehen. Zverev war der dominantere Spieler, der aber auch von einigen Fehlern seines Gegners profitierte. Fearnley, der in der ersten Runde den australischen Tennisstar Nick Kyrgios glatt in drei Sätzen aus dem Wettbewerb geworfen hatte, schien von Rückenproblemen gehandicapt zu sein.
Nach dem verlorenen ersten Satz nahm sich der 23-Jährige eine längere Verletzungspause. Der Schotte kehrte mit einer deutlich mutigeren Spielweise zurück auf den Platz. Nachdem Zverev dank eines Netzrollers seinem Gegner den Aufschlag zum 4:3 abnehmen konnte, kassierte er das schnelle Re-Break. Doch Zverev konterte im nächsten Aufschlagspiel Fearnleys und holte sich schließlich den Satz.
Auch im dritten Durchgang hatten beide Spieler Probleme, ihr Service durchzubringen. Doch schließlich setzte sich Zverevs höhere Qualität klar durch. Nach zwei Stunden verwandelte der Deutsche seinen ersten Matchball.