Die TU Dresden befragt regelmäßig Menschen zur Art ihrer Fortbewegung im Alltag. In Schwerin finden dazu seit mehr als 50 Jahren Befragungen statt. Die jüngste förderte einen neuen Trend zutage.
Die Nutzung des Autos für Fahrten im Alltag ist in Schwerin auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren gesunken. Wie eine repräsentative Untersuchung der Technischen Universität Dresden im Rahmen des Forschungsprojektes “Mobilität in Städten – SrV” ergab, legten im Jahr 2023 etwa 37 Prozent der Befragten ihre Alltagswege mit dem Auto zurück. Letztmals 1994 war der Wert noch niedriger, 2008 mit 44 Prozent am höchsten. Das geht aus einer Mitteilung der Stadtverwaltung hervor, die Daten der bisherigen Mobilitätsuntersuchungen enthielt.
Dennoch blieb das Auto weiterhin wichtigstes Fortbewegungsmittel in der Landeshauptstadt. Doch besinnen sich die Schweriner laut Umfrage inzwischen deutlich mehr auf die natürlichste Art der Fortbewegung, das Laufen. Fast 34 Prozent legten ihre Alltagswege nach eigenen Angaben zu Fuß zurück. Das ist der höchste Wert, der seit 1994 bei den regelmäßigen Mobilitätsuntersuchungen ermittelt wurde. 2018 waren es lediglich 28 Prozent. Bis Ende der 1970er Jahre wurde – auch wegen der in der DDR langen Wartezeiten beim Autokauf – noch mehr als 50 Prozent der Wege zu Fuß zurückgelegt.
Radfahrtrend flacht ab
Der seit Jahren verzeichnete Trend hin zum Radfahren flachte hingegen ab. Mit 15,5 Prozent der Befragten gaben fast ebenso viele wie 2018 an, ihre Wege hauptsächlich mit dem Rad zurückzulegen. Damit lag das Fahrrad erneut knapp vor Straßenbahn und Bus. 13 Prozent gaben an, vor allem den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. 1998 waren das noch 21 Prozent.
Laut Mitteilung werden die Mobilitätsbefragungen im Abstand von vier bis fünf Jahren in mehr als 500 deutschen Städten und Gemeinden zeitgleich durchgeführt. Das als “System repräsentativer Verkehrsbefragungen” (SrV) konzipierte Projekt sei 1972 an der TU Dresden entwickelt worden. Schwerin habe seitdem kontinuierlich teilgenommen. Die dabei gewonnen Daten würden für die örtliche und regionale Verkehrsplanung genutzt.