Elon Musk hat mit seinen Raketen von SpaceX längst den Weltraum erobert. Von Jeff Bezos’ Blue Origin gibt es nun Konkurrenz. Doch der erste Testflug läuft nicht wie geplant.
Eine Stunde nach Mitternacht sollte die Rakete “New Glenn” des Raumfahrtunternehmens von Jeff Bezos zu ihrem Jungfernflug ins All aufbrechen müssen. Der Testflug sollte gegen sieben Uhr mitteleuropäischer Zeit beginnen. Dann wurde er über eine Stunde verschoben und schließlich abgesagt, um ein Problem mit einem Teilsystem beheben zu können, hieß es vom Weltraumunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Die Klärung werde länger dauern als das verfügbare Startfenster von drei Stunden. “Wir prüfen die Möglichkeiten für unseren nächsten Startversuch”.
Die rund 100 Meter hohe Rakete sollte vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida abheben, das mögliche Zeitfenster umfasste nach Unternehmensangaben drei Stunden.STERN GEO Interview Green 21.00
Am 27. Dezember hatte New Glenn den entscheidenden Test vor dem ersten Testflug erfolgreich absolviert. Die Rakete wird auf ihrem ersten Flug einen Prototyp von Blue Ring transportieren, ein vom US-Verteidigungsministerium finanziertes Raumfahrzeug, das Satelliten ins All bringen soll. Es gehe in erster Linie darum, sicher die Umlaufbahn zu erreichen, hatte Blue Origin bereits verkündet. Nach eigenen Angaben arbeitet das Unternehmen bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Entwicklung der rund 100 Meter hohen und nach dem US-Astronauten John Glenn benannten Rakete.
Ein Raketenstart war für vergangenen Donnerstag geplant gewesen. Dieser wurde mehrfach auf die Folgetage verschoben. Wegen starker Winde und hoher Wellen im Teil des Atlantiks, wo die Zündstufe sanft landen solle, zuletzt auf frühestens am Sonntag, dem 12. Januar verlegt, teilte das von Amazon-Chef Jeff Bezos gegründete Unternehmen mit.
“New Glenn” befeuert Konkurrenz zwischen Musk und Jeff Bezos
Bisher wird die kommerzielle Raumfahrt vom Unternehmen SpaceX von Elon Musk dominiert. Als enger Vertrauter des designierten US-Präsidenten Donald Trump nun auch politischen Einfluss. Sowohl kommerzielle Satellitenbetreiber als auch das Pentagon und die US-Raumfahrtbehörde Nasa nutzen die Falcon-9-Raketen von SpaceX. Konkurrenten wie United Launch Alliance, Arianespace und Rocket Lab sind weit abgeschlagen.
Das Konkurrenzunternehmen SpaceX von Milliardär Elon Musk kündigte unterdessen den siebten Testflug seines “Starship” für frühestens Montag, den 13. Januar an.
Mit New Glenn soll Blue Origin der lang erwartete Einstieg in den lukrativen Markt für Orbitalraketen gelingen. Bislang beförderte das Unternehmen mit seiner kleineren Suborbital-Rakete New Shepard Passagiere und Nutzlasten lediglich auf kurzen Reisen an den Rand des Weltraums. Orbitalraketen gelangen in eine Erdumlaufbahn, Suborbitalraketen erreichen die dafür nötige Höhe nicht. Die neue Orbitalrakete von Blue Origin dürfte auch die Rivalität zwischen Musk, dem reichsten Menschen der Welt, und Bezos, dem zweitreichsten, verschärfen.
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