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Gerichtsprozess: Ex-Disney-Mitarbeiter manipuliert Speisekarten und sorgt für Lebensgefahr

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Ein gefeuerter Angestellter hackte sich in die Speisekarten-Software von Disney-Restaurants und manipulierte Allergiker-Hinweise. Nun bekennt er sich vor Gericht schuldig.

Dass sich ein gefeuerter Angestellter an seinem Ex-Arbeitgeber rächen will, kommt wohl immer mal wieder vor. Die Art und Weise dieses Falls aus den USA ist aber außergewöhnlich. Ein früherer Disney-Angestellter hat sich vor Gericht schuldig bekannt, die Speisekarten von Restaurants des Konzerns manipuliert zu haben – und zwar mit potentiell tödlichen Folgen. Das berichtet unter anderem der Sender CNBC mit Verweis auf Gerichtsunterlagen.

Vergangenen Sommer hatte der Disney-Konzern, der in seinen Parks und Hotels zahlreiche Restaurants betreibt, Michael S. als “Production Menu Manager” gefeuert. Kurz darauf startete der Geschasste einen Cyberangriff auf seinen Ex-Arbeitgeber. Er hackte sich in die Software, die Disney für die Erstellung seiner Speisekarten verwendete und manipulierte die Hinweise auf Erdnüsse und andere potentiell tödliche Allergene. “S. fügte den Menüpunkten Vermerke hinzu, die darauf hinwiesen, dass sie für Menschen mit bestimmten Allergien unbedenklich seien, was je nach Art und Schwere der Allergie eines Kunden fatale Folgen hätte haben können”, heißt es in der Klageschrift.

Zudem fügte er den Speisekarten noch weitere Änderungen hinzu. In der Weinkarte ersetzte er Hinweise auf die geographische Herkunft durch Orte, an denen in letzter Zeit Massenschießereien stattgefunden hatten. In einem Fall baute er ein Hakenkreuz in die Karte ein, in anderen sorgte er für komplett leere Seiten. Bei den manipulierten Allergiker-Hinweisen handelte es sich um Informationen zu Erdnüssen und anderen Nüssen, Schalentiere und Milch. Dubai-Schokolade verboten 14.20

Auch Disney-Mitarbeiteraccounts gehackt

Laut Gerichtsunterlagen hat S. zugestimmt, sich zweier schwerer Straftaten (“felony crimes”) schuldig zu bekennen, Computerbetrug und schwerer Identitätsdiebstahl. Es wird davon ausgegangen, dass alle manipulierten Speisekarten ausfindig gemacht und gesichert werden konnten, bevor sie an Disney-Restaurants ausgeliefert wurden. Disney nutzt die gehackte Software aktuell nicht mehr.

Laut der Anklage hat S. die Cyberattacken nach seinem Rauswurf über einen Zeitraum von drei Monaten verübt. Dabei griff er auch die Firmen-Daten von 14 ehemaligen Kollegen an und sperrte sie aus ihren Accounts aus. Bei einem stand er sogar persönlich nachts vor der Haustür, wie eine Überwachungskamera aufzeichnete. Der Kollege sei von Disney zu seinem Schutz in einem Hotel untergebracht worden.

Der Anwalt des Angeklagten, David Haas, bestätigte CNBC, dass dieser in den kommenden Wochen sein Schuldbekenntnis vor Gericht einreichen werde. “Herr S. ist bereit, die Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen”, sagte Haas. “Leider hat er psychische Probleme, die sich noch verschlimmert haben, als Disney ihn nach seiner Rückkehr aus dem Vaterschaftsurlaub entlassen hat.” Hass sagt, dass sein Mandant entlassen wurde, weil er sich gegen Änderungen bei der Speisekartenherstellung sträubte. “Niemand war jemals in Gefahr, verletzt zu werden, und er bereut zutiefst, was passiert ist.” S. droht nun eine Geld- und Gefängnisstrafe.

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