In einem Park in Berlin-Mitte wird ein Mann niedergestochen. Zuvor soll es Streit wegen seiner neuen Partnerin gegeben haben. Deren Ex-Mann soll kurz vor der Tat von der Beziehung erfahren haben.
Acht Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 46-Jährigen in einem Park in Berlin-Mitte hat ein Mordprozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der 37-Jährige soll den neuen Partner seiner Ex-Frau aus “übersteigertem Besitzdenken” mit einem Messer attackiert und durch einen Stich in das Herz getötet haben. Der Verteidiger erklärte, aus seiner Sicht sei die Anklage fehlerhaft. Er kündigte eine Aussage seines Mandanten zu einem späteren Zeitpunkt an. Angehörige des Opfers beschimpften den Angeklagten am Ende des ersten Prozesstages.
Der 37-Jährige, ein aus der Türkei stammender Markthändler, soll laut Anklage seiner geschiedenen Ehefrau vor der Tat zu verstehen gegeben haben, “dass sie keine Liebesbeziehungen zu anderen Männern haben dürfe, solange die gemeinsame Tochter bei ihr wohnt”. Als sie eine Beziehung mit dem 46-Jährigen zugegeben habe, habe der Angeklagte beschlossen, den Mann “zu töten, damit die Frau nicht mit diesem zusammen sein kann”, heißt es in der Anklage. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus niedrigen Beweggründen aus.
Festnahme kurz vor Flug in die Türkei
Am Abend des 7. Mai 2024 sollen sich die Männer im Südpankepark an der Chausseestraße Ecke Liesenstraße getroffen haben. Zunächst sei es zu einem Streitgespräch gekommen, so die Anklage. Sie hätten sich gegenseitig am Handgelenk gepackt. Der 37-Jährige habe den Kontrahenten festgehalten und “das eigens zu diesem Zweck mitgebrachte Messer gezogen”. Mehrfach habe er in Tötungsabsicht auf den 46-Jährigen eingestochen. Das Opfer starb noch am Tatort.
Der 37-Jährige soll nach dem Geschehen versucht haben, sich in die Türkei abzusetzen. Zielfahnder des Landeskriminalamtes Berlin ermittelten, dass der 37-Jährige am Morgen des 8. Mai 2024 von einem polnischen Flughafen aus in die Türkei fliegen wollte. Die polnische Polizei nahm den Tatverdächtigen am Flughafen fest. Er wurde später nach Deutschland überstellt und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Einige Angehörige des Opfers hatten den Prozessauftakt als Zuschauer verfolgt. Als die Verhandlung beendet war, schimpften sie in Richtung des Angeklagten, riefen unter anderem “Mörder”. Dessen Verteidiger hatte zuvor kritisiert, der in der Anklage geschilderte Sachverhalt widerspreche “in großen Teilen den Ermittlungen”. So hätten Zeugen berichtet, der 46-Jährige habe ein Messer gezogen. Der Prozess wird am 27. Januar fortgesetzt.