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Bombenentschärfung: Evakuierung in Dresden – Stadt wartet auf Bombenentschärfung

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Die Stadt Dresden hat Erfahrung mit der Entschärfung von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. Doch dieses Mal muss eine Bombe mitten im Stadtzentrum unschädlich gemacht werden.

Die Vorbereitungen für die Entschärfung einer britischen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg laufen in Dresden auf Hochtouren. Bis 9.00 Uhr hatten die Anwohner eines Sperrgebietes im Radius von einem Kilometer Zeit, das Gebiet zu verlassen. Einsatzkräfte überprüfen, ob sich noch Menschen innerhalb der Sperrzone befinden. Erst danach kann die Entschärfung beginnen.

Tausende Menschen von Evakuierung betroffen

Von den Maßnahmen sind etwa 10.000 Menschen betroffen. Sowohl die Sächsische Staatskanzlei als auch der Landtag, die Polizeidirektion Dresden und zahlreiche Museen mussten geräumt werden. Beschäftigte der Verwaltung sollten im Homeoffice arbeiten. Die zahlreichen Hotels in der City waren eigenständig verantwortlich, die Evakuierung umzusetzen. 

Die 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe war am Mittwoch bei Abrissarbeiten an der Dresdner Carolabrücke gefunden worden. Immer wieder taucht bei Bauarbeiten in der Elbestadt Munition aus dem Zweiten Weltkrieg auf. Dresden war in dieser Zeit mehrmals bombardiert worden. Am 13. und 14. Februar 1945 wurde die Stadt bei Angriffen britischer und amerikanischer Bomber großflächig zerstört, bis zu 25.000 Menschen verloren ihr Leben. 

Dresden besitzt Routine mit der Entschärfung von Blindgängern

Obwohl Dresden eine gewisse Routine im Umgang mit der Beseitigung von Kriegsmunition entwickelt hat, stellt der aktuelle Fall eine Besonderheit dar. Denn die Auswirkungen eines Bombenfundes direkt in der historischen Altstadt sind ungleich schwerer als etwa in den Außenbezirken. Die Dresdner Messe dient als Notquartier für Menschen, die ihre Wohnungen verlassen mussten. Die Stadt hatte einen Shuttle-Verkehr mit Bussen eingerichtet.

Nach Angaben der Feuerwehr nutzen schon zu Beginn etwa 50 Menschen das Angebot der Notunterkunft. Die Feuerwehr rechnet nach bisherigen Erfahrungen mit etwa 500 Menschen. Man habe auch 50 Betten für bedürftige Personen vorbereitet. Sie würden in der Notunterkunft etwas separiert, um ein bisschen Privatsphäre herzustellen, sagte Feuerwehr-Sprecher Michael Klahre. Auch Speisen und Getränke stünden bereit. 

Pflegeheime müssen nicht evakuiert werden

Klahre zufolge sind auch Pflegeheime im Einsatzgebiet betroffen. “Allerdings hat der Sprengmeister sich das genau angeschaut und konnte dort letztendlich festlegen, dass dort das sogenannte luftschutzmäßige Verhalten ausreichend ist.” Das bedeute, dass sich niemand im Bereich von Fenstern, Türen und Freiräumen aufhalten dürfe.

Laut Polizei verlief die Evakuierung nach Plan. “Der Appell an die Bewohner in den betroffenen Gebieten lautet: Bitte verlassen Sie das Gebiet. Je schneller die Evakuierung abgeschlossen ist, desto früher kann mit der Entschärfung der Bombe begonnen werden”, sagte Polizeisprecher Marko Laske.

Starke Einschränkungen im Berufsverkehr

Die geplante Entschärfung legte am Vormittag den Berufsverkehr stellenweise lahm. Autofahrer musste viel Geduld aufbringen, um die gesperrte Innenstadt zu umfahren. Zu allem Übel ereignete sich auf der noch einzig befahrbaren Elbbrücke ein Verkehrsunfall, der zu zusätzlichen Wartezeiten führte. Bei dem Unfall wurden mehrere Menschen verletzt.

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