Der designierte US-Präsident fordert viel höhere Verteidigungsausgaben. Der Politologe Sirakov hält das für kaum realisierbar – auch für die USA nicht.
Der Politologe David Sirakov hat den Vorstoß des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, wonach die Nato-Verbündeten fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in Verteidigung investieren sollen, als “völlig überzogen und nicht realisierbar” kritisiert. “Das ist auch nicht für die USA möglich”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. In den Vereinigten Staaten beliefen sich die Verteidigungsausgaben im Schnitt der vergangenen zehn Jahre auf 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
“Noch nicht einmal während der Kriege in Afghanistan und Irak wurde die Fünf-Prozent-Marke überschritten”, erklärte Sirakov. “Letztlich soll es wohl den Ton für die Verhandlungen in der Nato setzen.” Es sei zu erwarten gewesen, dass Trump den Druck auf die Partner erhöhe. “In Washingtoner Sicherheitskreisen sind für Verteidigungsausgaben schon seit geraumer Zeit 3 bis 3,5 Prozent des BIP im Gespräch”, sagte der Leiter der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz.
Trump setze sich mit der Forderung zudem selbst unter Druck. “Es wird nicht leicht, der eigenen Basis zu verkaufen, dass ein “America First” eine Anhebung der Verteidigungsausgaben im Vergleich zu Joe Bidens Amtszeit um 76 Prozent auf etwa 1,5 Billionen US-Dollar notwendig macht”, meinte Sirakov.