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Mosel-Schifffahrt: Auf dieses neue Schleusentor wartet die Mosel-Schifffahrt

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Seit einer Havarie an der Schleuse Müden vor einem Monat ist die Schifffahrt an der Mosel lahmgelegt. In Trier ist das Ersatztor gerade fertig geworden.

An diesem neuen Schleusentor hängt die komplette Moselschifffahrt. Noch liegen die beiden vorbereiteten Torflügel auf dem Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Mosel-Saar-Lahn in Trier. Sie sind der Ersatz für das Tor an der Schleuse Müden, das vor einem Monat bei einem Schiffsunfall Totalschaden erlitt.

Erst wenn die 12 Meter hohen und je 40 Tonnen schweren Torflügel per Schiff an die Schleuse transportiert und erfolgreich eingebaut sind, kann der Schiffsverkehr auf der Mosel wieder aufgenommen werden. “Es war ein Kraftakt”, sagt der Leiter des Bauhofs, Thomas Heinze, zum Abschluss der Arbeiten am Schleusentor.

Rund 1.600 Arbeitsstunden

Ein fertiges Ersatztor für Müden gab es zum Zeitpunkt des Unfalls am 8. Dezember nicht. “Wir hatten einen reinen Stahlkörper, der bei uns in der Reserve lag. Da war nichts dran”, erzählt Heinze. 16 Mitarbeiter hätten insgesamt 1.600 Stunden gearbeitet, um die beiden Torflügel fertig zu machen. Manche verzichteten auf ihren Urlaub. “Wir haben Gas gegeben.”

Bei der Havarie war ein Güterschiff beim Einfahren in die Schleuse aus noch unbekannter Ursache gegen das noch nicht vollständig geöffnete Schleusentor gekracht. Ein Spezialkran hob die beschädigten Torflügel aus dem Wasser. Gut 70 oberhalb der Schleuse festliegende Schiffe wurden bis 27. Dezember aufwendig notgeschleust, um die Mosel Richtung Rhein zu verlassen.

Die neuen Torflügel wurden zunächst in eine Halle und in ein Zelt geschafft, ausgerichtet und mit Schienensystemen versehen. Dann kamen Hydraulikrohre, Bolzen und Dichtungssysteme dazu. “Wir haben geschraubt, gebrannt, geschweißt und gebohrt”, sagt Schlosser Nemat Norozi beim finalen Absaugen von Schleifstaub vom Torflügel.

“Wir sind froh, dass alles so zügig gegangen ist.” Die Arbeit mit dem Team habe richtig Spaß gemacht. Bei den Schlussarbeiten streicht Alexander Meier noch Schrauben mit Spezialfarbe an. “Damit sie unter Wasser nicht rosten.” Und Jonas Kirsch klopft zuletzt Farbe mit einem Nadelhammer ab – an einer Stelle, wo noch Scheiben für die Zuggestänge eingefügt werden.

Kosten auf 1,3 Millionen Euro geschätzt

Wenn normalerweise ein Schleusentor erneuert wird, dauert die Vorbereitung rund ein halbes Jahr. “Das machen wir dann als Füllarbeit immer mal wieder zwischendurch”, sagt Heinze. So einen Intensiv-Einsatz wie jetzt habe er in 30 Jahren noch nie erlebt. Aber auch ein Totalschaden eines Tores wie der in Müden sei ihm zuvor nicht untergekommen. 

Das neue Schleusentor koste rund 1,3 Millionen Euro, schätzt er. Für die Mosel gebe es verschiedene Tortypen. Der Typ Müden passe auch in Grevenmacher, Koblenz und Aldegund. Dann gebe es einen anderen Typ, der auf drei Anlagen passe plus mehrere Einzeltypen. Für alle Typen gebe es jeweils ein Ersatzmodell – nur aktuell nicht mehr für den Typ Müden, da dieses nun genutzt werde. “Ein Nachfolger ist aber bereits bestellt”, sagt Heinze. 

Transport ab dem 13. Januar 

Das insgesamt 14 Meter breite Schleusentor soll Anfang nächster Woche in Trier auf ein Schiff mit festem Deck zum Transport (“Deckprahm”) verladen werden. “Dann kommt eins von unseren Schubschiffen, spannt es sich vor die Nase und schiebt es nach Müden.” 

Der Transport werde wohl zwei Tage dauern. Der Einbau sei für den 24. oder 25. Januar geplant, sagt der Maschinenbauingenieur. Dann sollen auch Reparaturarbeiten am Beton in der Schleusenkammer erledigt sein.

“Das Reinheben der Tore mit dem Kran ist eine Sache von einem halben Tag.” Dann müsse das Ganze noch eingestellt und ausgerichtet werden. “Wir rechnen insgesamt mit drei Schichten dafür.” Am 1. Februar dann soll die Schleuse Müden wieder regulär in Betrieb gehen. Dann werden viele Unternehmen wieder aufatmen, die ihre Güter über Mosel und Saar transportieren. 

“Es ist ein gutes Gefühl”, sagt Heinze zu der geleisteten Teamarbeit im Bauhof. Als Nächstes kommen die Torflügel der Schleuse Stadtbredimus-Palzem an die Reihe, die planmäßig ersetzt werden müssen. “Da lassen wir uns Zeit. Der Einbau ist für Sommer 2026 geplant.”

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