Im Streit um die Kündigung des Freiburger Domkapellmeisters ist zunächst keine Entspannung in Sicht. Sängerinnen und Sänger von Chören setzen nun Proben aus.
Im Streit um die Kündigung des Freiburger Domkapellmeisters Boris Böhmann werden in Chören Konsequenzen gezogen. Eine große Mehrheit der Sängerinnen und Sänger des Domchors und der Domkapelle sehe sich vorerst nicht in der Lage, an Proben teilzunehmen und Gottesdienste mitzugestalten. Das berichtete die Vorsitzende des Domchors, Christel Hoping, nach einer Versammlung beider Chöre.
Grund für den Schritt seien “Verletzungen, Enttäuschungen und Verunsicherungen in den vergangenen Monaten”, erklärte Hoping auf Anfrage. Die Vorsitzende hatte das Vorgehen bereits zu Monatsbeginn in Aussicht gestellt.
Eklat am Heiligabend
Böhmann war nach einem Eklat am Heiligabend im Freiburger Münster als Leiter der Domsingschule mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. Es hatte langanhaltenden Applaus für einen Auftritt Böhmanns und der Domsingknaben gegeben. Erzbischof Stephan Burger ließ den Gottesdienst unterbrechen und fuhr erst später mit dem Segen fort. Eine Liveübertragung im Internet über den katholischen Sender k-tv wurde abgebrochen. Dem Domkapellmeister war zu Ende Februar 2025 gekündigt worden – das gilt als Hintergrund der Spannungen. Die Elternvertreterinnen der Domsingknaben hatten bereits angekündigt, ihre Kinder bis auf Weiteres nicht mehr in die Domsingschule zu schicken.
“Domchor und Domkapelle wollen die Verbindung zur Freiburger Dommusik aufrechterhalten und stellen sie nicht infrage”, hieß es nun in einer von Hoping verbreiteten Erklärung. “Wir erwarten von der Diözesanleitung, dass sie, wie angekündigt, auf die Chorformationen zugeht.”
Der Domchor ist der gemischte Erwachsenenchor der Freiburger Dommusik. Er gestaltete bislang unter Leitung von Böhmann an den Sonn- und Festtagen des Jahres die Gottesdienste im Freiburger Münster im Wechsel mit den anderen Formationen der Dommusik. In der Domkapelle singen junge Erwachsene als Kammerchor.
Erzbistum nennt keine Gründe für die Entlassung
Erzbischof Burger hatte das Vorgehen mehrfach verteidigt: Die Kündigung sei “nach Jahren des internen Streits der letzte Ausweg” gewesen. Mit Verweis auf den Datenschutz nennt das Erzbistum keine Gründe für die Entlassung Böhmanns.