2023 war der Herbst völlig verregnet. Die Bauern mussten nach Starkregen vielerorts umplanen. Wie schaut es ein Jahr später aus?
Die Landwirte in Nordrhein-Westfalen blicken optimistisch auf das Erntejahr 2025. Die Aussaat von Raps und Winterweizen erfolgte im ganzen Land problemlos. “Es gab genug, aber nicht zu viel Regen und immer wieder Phasen, die eine Bestellung möglich machte”, sagte eine Sprecherin der Landwirtschaftskammer NRW der Deutschen Presse-Agentur.
Insgesamt haben sich demnach die Kulturen bisher gut entwickelt. Wie es dann im Frühjahr weitergeht, bleibe abzuwarten, sagte Saskia Wietmann von der Kammer auf Anfrage. Vor einem Jahr sah die Lage noch vielerorts komplett anders aus. Nach starken Regenfällen waren viele Felder nicht befahrbar. Felder mit Wintergetreide und Raps, die im Herbst 2023 ausgesät worden waren, mussten umgepflügt und neu bestellt werden.
“Die Landwirte sind gut durchgekommen”, sagt auch Sven Richter vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV). 2023 mussten die Bauern oftmals von Weizen auf Mais umstellen, weil es zu viele vernässte Flächen gegeben habe. Im Herbst und Winter 2024 sei die Lage, auch bei den Temperaturen, normal gewesen.
Keine großen regionalen Unterschiede
Dabei habe es auch regional keine großen Unterschiede gegeben. Im Raum Borken haben die Landwirte häufiger Sandböden, in anderen Landesteilen Lehm. “Oft ist es aber so, dass Sie an einer Straße nach links auf Lehm und nach rechts auf Sand gucken”, sagt Experte Richter. Und dann komme der Bauer mit Sandboden bei starken Regenfällen besser damit zurecht als der Nachbar mit schweren Böden, wo das Wasser nicht aufgenommen wird.
Der Klimawandel habe den Landwirten in den vergangenen Jahren auch in den Wintermonaten zugesetzt. “Die Extreme haben zugenommen. 2023 war es völlig nass”, sagt der Experte vom WLV.
Nach Auskunft der Kammer mussten die Betriebe bei der Aussaat im Herbst 2024 nicht umplanen. Es sei viel Silomais eingelagert,und die Ernte beim Grünland war gut. Somit seien die Lager sehr gut mit Heu und Stroh gefüllt. “Es ist davon auszugehen, dass die Landwirte nun daher eher Wintergetreide angebaut haben”, sagt Wietmann. Sicher lasse sich das erst 2025 sagen.
Verlängerte Vegetationszeit – mehr Schädlinge
Zu viel Regen wie im Jahr 2023 oder zu wenig Niederschlag von 2018 bis 2020 erschweren die Aussaat. “Entweder ist diese wegen Nässe nicht möglich oder die Saat keimt wegen Trockenheit nicht”, erklärt die Sprecherin der NRW-Landwirtschaftskammer. Hohe Temperaturen im Herbst verlängern zwar zum einen die Vegetationszeit, “können aber auch den Schädlingsdruck in den Kulturen erhöhen”.