Der Musical-Thriller “Emilia Pérez” ist der große Gewinner bei den Golden Globes: Der fast vollständig auf Spanisch gedrehte Film wurde bei der Verleihung der wichtigsten US-Filmpreise nach den Oscars in vier Kategorien ausgezeichnet, unter anderem als bestes Musical. Als bestes Drama wurde bei der Gala am Sonntag “Der Brutalist” mit Oscar-Preisträger Adrien Brody (“Der Pianist”) in der Hauptrolle geehrt.
Die Golden Globes gelten als wichtiger Fingerzeig dafür, wer bei der Oscar-Verleihung am 2. März zum Zuge kommen könnte. “Emilia Pérez” war bei der 82. Verleihung der Golden Globes mit zehn Nominierungen als einer der Favoriten ins Rennen gegangen. Das Musical erzählt die Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der ein neues Leben als Frau beginnen will. Beim Festival in Cannes erhielt der Film des französischen Regisseurs Jacques Audiard bereits den Preis der Jury.
Bei den Golden Globes gewann “Emilia Pérez” auch die Auszeichnung für den besten nicht-englischsprachigen Film und den besten Filmsong. Die US-Schauspielerin Zoë Saldaña wurde für ihre Rolle in dem Film als beste Nebendarstellerin geehrt.
“Ihr könnt uns ins Gefängnis stecken, ihr könnt uns verprügeln, aber ihr könnt uns niemals unsere Seele, unseren Widerstand und unsere Identität nehmen”, sagte die spanische Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón bei der Gala in Beverly Hills. “Erhebt eure Stimme und sagt: ‘Ich habe gewonnen. Ich bin die, die ich bin, nicht die, die ihr wollt”, fügte die Trans-Frau hinzu.
Das Drama “Der Brutalist” über einen aus Ungarn stammenden jüdischen Architekten räumte drei Golden Globes ab: Neben dem Hauptpreis für das beste Drama konnte US-Filmemacher Brady Corbet auch den Golden Globe für den besten Regisseur mit nach Hause nehmen. “Niemand wollte einen dreieinhalbstündigen Film über einen Designer aus der Mitte des Jahrhunderts sehen, aber es funktioniert”, sagte Corbet bei der Preisverleihung.
Für Hauptdarsteller Brody wurde der Abend zum Karriere-Comeback: 20 Jahre nach dem Oscar für seine Hauptrolle im Holocaust-Drama “Der Pianist” wurde er mit dem Golden Globe für den besten Schauspieler in einem Drama geehrt. Er habe bis zuletzt geglaubt, “diesen Moment vielleicht nie wieder zu erleben”, sagte Brody in seiner Dankesrede.
Die brasilianische Schauspielerin Fernanda Torres gewann für ihre Rolle im Film “I’m Still Here” den Golden Globe als beste Schauspielerin in einem Drama – und setzte sich damit gegen die Filmstars Angelina Jolie (“Maria”) und Nicole Kidman (“Babygirl”) aus.
US-Filmstar Demi Moore (“The Substance”) wurde mit einem Golden Globe als beste Schauspielerin in einer Komödie oder einem Musical ausgezeichnet. Der Schauspieler Sebastian Stan (“A Different Man”) wurde in dieser Kategorie als bester männlicher Darsteller geehrt.
Moore sagte in ihrer Dankesrede, sie sei vor Jahrzehnten von einem Hollywood-Produzent als “Popcorn-Schauspielerin” bezeichnet worden. “Ich habe es geglaubt und es hat mich mit der Zeit zerstört”, berichtete die 62-jährige US-Schauspielerin. Aber dann habe plötzlich “dieses magische, kühne, mutige, unkonventionelle und völlig verrückte Drehbuch mit dem Titel ‘The Substance’ auf meinem Schreibtisch gelegen und das Universum hat mir gesagt: ‘Du bist noch nicht fertig.'”
Leer ging die deutsche Produktion “September 5” über das Münchner Olympia-Attentat 1972 aus, die ebenfalls in der Kategorie bestes Drama nominiert gewesen war. “Die Saat des heiligen Feigenbaums” des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof, der als deutscher Beitrag für den Auslands-Oscar eingereicht wurde, war unter den zahlreichen Nominierten für den Preis als bester nicht-englischsprachiger Film gewesen – und unterlag “Emilia Pérez”.