Bus- und Bahnfahren in Berlin ist nicht immer ein Vergnügen. Im neuen Jahr dürfte weiter Geduld gefragt sein.
Der öffentliche Personennahverkehr stellt die Nerven der Berlinerinnen und Berliner regelmäßig auf die Probe. Im neuen Jahr wird es wohl erst einmal nicht besser werden.
Direkt zu Jahresbeginn dürften Warnstreiks Busse und Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) weitgehend lahmlegen. Noch dazu werden die Tickets im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) deutlich teurer. Ab September soll es dann zumindest bei der U-Bahn Stück für Stück besser werden.
Streiks schon im Januar – Fahren Bus und Bahn überhaupt?
Die Gewerkschaft Verdi geht mit einer klaren Ansage in die Tarifrunde mit der BVG. 750 Euro mehr pro Monat sollen es sein. Außerdem will Verdi ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienstzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro durchsetzen. Verhandlungsführer Jeremy Arndt verknüpft die Forderungen mit der Aussicht auf wochenlange Streiks.
“Verdi geht davon aus, dass die Tarifauseinandersetzung ähnlich intensiv wird wie 2008”, sagte er im Oktober der “Berliner Zeitung“. “Damals haben wir die BVG in mehreren Wellen insgesamt rund sechs Wochen lang bestreikt.”
Und die BVG? Die hat öffentlich bislang nicht auf die Verdi-Wünsche reagiert. Klar ist, dass die im Raum stehenden Forderungen weit von den Vorstellungen des Unternehmens entfernt sind. Die Tarifverhandlungen dürften ungemütlich werden – auch für die Fahrgäste.
Tickets werden 7,5 Prozent teurer – Einzelfahrt für 3,80 Euro
Wenn Busse und Bahnen dann fahren, müssen die Menschen in Berlin und Brandenburg ab Januar tiefer für die Tickets in die Tasche greifen. Im Schnitt steigen die Preise im VBB um 7,5 Prozent. Für eine Einzelfahrt im Berliner Stadtgebiet (Bereich AB) sind das 30 Cent mehr. Sie kostet dann 3,80 Euro. In Potsdam steigt der Preis für den Einzelfahrausweis AB um 20 Cent auf 2,80 Euro.
Die Vier-Fahrten-Karten für den Berliner Tarifbereich AB wird 80 Cent teurer und kostet nun 11,60 Euro. Der Preis für die Tarifzone ABC, die auch das Berliner Umland einschließt, erhöht sich um 30 Cent auf 4,70 Euro. Auch die meisten Zeit- und Abo-Karten werden teurer.
Mehr als das Doppelte kostet bald das Berliner Sozialticket. Zum 1. April soll der Preis nach einem Beschluss des Senats von 9 auf 19 Euro steigen. Der Preissprung ist Teil der Haushaltssanierung des Senats. Aus dem gleichen Grund fällt das 29-Euro-Ticket komplett weg. Das Jahresabo für das Berliner Stadtgebiet ist schon seit Mitte Dezember nicht mehr zu kaufen.
Neue U-Bahnen sollen die BVG zuverlässiger machen
Der BVG-Fuhrpark ist teils veraltet. Die Folge sind Verspätungen und Zugausfälle vor allem im U-Bahnverkehr. Deshalb soll die Flotte verjüngt werden. Ab September des kommenden Jahres sollen die seit langem bestellten, aber immer wieder verzögerten U-Bahnzüge in Betrieb gehen – zunächst auf der Linie U3. Dort sollen dann vor allen längere Züge fahren mit acht statt bisher sechs Wagen.
Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 140 bestellte Fahrzeuge im schmaleren sogenannten Kleinprofil auf den Linien U1 bis U4 unterwegs sein. Im Jahr darauf folgt die Auslieferung von weiteren 236 Wagen im Großprofil der Linien U6 bis U9.
Welche Einschränkungen bei der S-Bahn auf die Fahrgäste zukommen, ist im übrigen noch unklar. Die Deutsche Bahn als Betreiber der S-Bahn will erst Anfang des Jahres über geplante Bauprojekte informieren.
Ticketpreise im VBB