Bei Sextortion werden Betroffene mit intimen Fotos im Internet erpresst. Zwar sind die offiziellen Zahlen für 2024 leicht rückläufig, doch viele Fälle werden aus Scham gar nicht erst angezeigt.
Im Jahr 2023 sind in Schleswig-Holstein 103 Fälle von Erpressung mit Nacktbildern im Internet – auch Sextortion genannt – bekanntgeworden. Das erklärt eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) Schleswig-Holstein auf dpa-Anfrage. 2022 seien es 92 Fälle gewesen, die Tendenz für 2024 sei leicht sinkend.
Das Phänomen Sextortion werde nicht differenziert in der Polizeilichen Kriminalstatistik ausgewiesen. Diese erfasse außerdem nur Straftaten, die in Deutschland verübt wurden. Straftaten aus dem Ausland mittels Internet würden in einer gesonderten Statistik betrachtet.
Hohe Dunkelziffer an Taten
Im Jahr 2022 sind nach Angaben des LKA 1136 Fälle der Erpressung auf sexueller Grundlage mit Tatmittel Internet aus dem Ausland gemeldet worden, davon seien 9 Fälle aufgeklärt. 2023 seien 1552 Fälle gemeldet worden, davon seien 8 Fälle aufgeklärt.
Das Dunkelfeld könne nicht beziffert werden. “Es dürfte allerdings hoch ausfallen, da zu vermuten ist, dass viele Geschädigte schon allein aus Scham auf eine Anzeigeerstattung verzichten”, sagt die LKA-Sprecherin.
Das LKA rät Betroffenen von Erpressungsversuchen, sofort Anzeige bei der örtlichen Polizei zu stellen und kein Geld an die Täter zu überweisen, da die Erpressung nach der Zahlung meist nicht aufhöre. Ebenso sollten sie den Betreiber der entsprechenden Webseite kontaktieren und veranlassen, das veröffentlichte Bildmaterial zu löschen. Der Kontakt zum Täter sollte sofort abgebrochen sowie alle Chatverläufe und Nachrichten mittels Screenshots gesichert werden.