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DFB-Pokal: Warum Manuel Neuer vom Platz flog – und Michael Zetterer nicht

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Zwei Pokalspiele am Abend, zwei Aufreger um Torhüter: Während Manuel Neuer erstmals in seiner Karriere vom Platz flog, kam Bremens Michael Zetterer glimpflich davon. Warum?

Für den FC Bayern München entwickelt sich der DFB-Pokal mehr und mehr zu einem Horrorwettbewerb. Zwar haben die Bayern den Pokal schon 20 Mal gewonnen, doch in den vergangenen fünf Jahren war immer frühzeitig Schluss. So auch am Dienstagabend, als die Bayern dem amtierenden Deutschen Meister aus Leverkusen in der heimischen Allianz-Arena mit 0:1 unterlagen. Der erste der angestrebten Titel ist futsch, Hauptdarsteller war dabei einer, dem die Bayern viel zu verdanken haben, der aber ungewollt Einfluss auf die Partie nehmen sollte: Manuel Neuer

Die 17. Spielminute lief, als Leverkusens Jonathan Tah mit einem langen Ball die Abwehr der Münchner überspielte und Jeremie Frimpong in Richtung Manuel Neuer schickte. Der 38-Jährige eilte aus seinem Tor, verfehlte jedoch den Ball und rammte stattdessen Frimpong. Schiedsrichter Harm Osmers zückte sofort die rote Karte – Neuers erster Platzverweis im 867. Profispiel. “Das ist natürlich spielentscheidend”, urteilte der 38 Jahre alte Torwart selbst. “Das tut uns weh, und das tut mir natürlich leid.” Er habe sich auf dem Platz schon bei seinen Mitspielern entschuldigt. 

Zwar hatten die Münchner gerade in der ersten Halbzeit noch einige Möglichkeiten, in Führung zu gehen, doch gerade nach dem Seitenwechsel schwanden die Kräfte beim im Unterzahl spielenden Rekord-Pokalsieger. Kritik am Neuer-Platzverweis gab es vonseiten des Trainers nicht. “Manu hat eine Entscheidung getroffen. Das ist Fußball. Und das gehört dazu”, sagte Vincent Kompany.

DFB-Pokal Dienstag 20.30

Nicht nur Manuel Neuer im Fokus: Debatte um Foul in Bremen

Rund 575 Kilometer Luftlinie von der Allianz-Arena entfernt stand am Abend und nur kurz nach Neuers Platzverweis ein anderer Torhüter im Fokus: Werder Bremens Michael Zetterer in fast der gleichen Spielsituation. Darmstädter Angreifer Isac Lidberg war nach einem langen Ball der Bremer Abwehr enteilt und wurde 30 Meter vor dem Tor von dem herauseilenden Zetterer rüde gefoult. Der Unterschied: “Ich glaube, dass der Ball vom Tor weggeht, deshalb kann man (…) Gelb geben”, sagte Werder-Coach Ole Werner. Zudem waren noch zwei Bremer Verteidiger mitgelaufen und standen hinter dem Torhüter. An Kritik wollte aber auch Werner nicht sparen, nannte die Aktion seines Torhüters “unnötig” – wohl in dem Wissen, dass Zetterer auch für ein grobes Foulspiel von Schiedsrichter Martin Petersen vom Platz gestellt hätte werden können.

Auf Darmstädter Seite reagierte man mit Unverständnis auf die Aktion, die eine gelbe Karte nach sich zog. “Die Frage, die ich mir stelle: Was ist, wenn ich da so rausgehe in Bremen”, sagte Darmstadts Torhüter Marcel Schuhen. “Hundertprozentig eine Rote Karte.” Darmstadts Trainer Florian Kohfeldt, der zwischen 2017 und 2021 für Bremen an der Seitenlinie stand, sah die Situation zwar ähnlich wie Ole Werner, hinterfragte aber dennoch die Entscheidung. “Trotzdem hat er eine freie Schussbahn aufs Tor, muss man auch sagen. Und man muss vielleicht auch über die Höhe des Kontakts reden in dem Falle, wo er ihn trifft. Deshalb wahrscheinlich eine Grauzone, er hat so entschieden. Müssen wir so akzeptieren”, sagte Kohfeldt an alter Wirkungsstätte. 

Ärgerlich für Darmstadt: In der vierten Minute der Nachspielzeit schoss Anthony Jung die Bremer mit dem 1:0-Siegtreffer ins Viertelfinale. Darmstadts Pokalsaison ist damit ebenso beendet wie die des FC Bayern München.

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