Im Winter komplett weiß, im Sommer grau-braun: Der Alpenschneehase verändert sein Aussehen im Jahresverlauf. Nun wurde der Gestaltwandler zum “Tier des Jahres” gewählt.
Er ist das Chamäleon unter den Hasen: Der Alpenschneehase ändert seine Fellfarbe je nach Umgebung. Im Winter, wenn sein Lebensraum im Gebirge von Schnee bedeckt ist, trägt er ein weißes Winterfell, im Sommer, wenn dort Pflanzen wachsen, tarnt er sich in einem grau-braunen Kleid – nur die Ohrenspitzen bleiben immer schwarz. Nun haben die Spenderinnen und Spender der Deutschen Wildtier Stiftung den Hasen zum “Tier des Jahres” 2025 gewählt.
Damit werde auf eine faszinierende und extrem seltene Tierart aufmerksam gemacht, erklärte Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstand der Stiftung. Aufmerksamkeit sei die Grundlage für wirksamen Schutz. Der Alpenschneehase (Lepus timidus varronis) ist in Deutschland extrem selten. Es gebe aber kaum Daten, teilt die Deutsche Wildtier Stiftung mit. Deswegen werde sie im kommenden Jahr beginnen, das Vorkommen des Hasen systematisch zu erfassen.
Angepasst an Schnee und Kälte
Klar ist: Der Hase lebt in Deutschland nur in einem kleinen Gebiet in den Alpen, auf mehr als 1.300 Meter Höhe. Menschen sehen ihn sehr selten – egal zu welcher Jahreszeit. Wird er im Sommer entdeckt, könnten Beobachter ihn für einen Feldhasen halten, auch wenn er kleiner ist und seine Ohren deutlich kürzer sind. Durch die kürzeren Beine und Ohren geht weniger Wärme verloren.
Sein Fell wechselt der Hase nicht nur, um im Winter besser getarnt zu sein. Die weißen Winterhaare sind auch luftgefüllt und isolieren so besonders gut, außerdem trägt er dann eine feine Unterwolle. Kommt viel Schnee vom Himmel, lässt sich der Alpenschneehase gerne einschneien oder gräbt sich kleine Schneehöhlen. Darin ist es, ähnlich wie in einem Iglu, wärmer als draußen. Er lässt sich nur einen kleinen Schacht zum Atmen.
Beruhigte Bereiche gefordert
Die Deutsche Wildtier Stiftung weist darauf hin, dass der Klimawandel dem Hasen das Überleben schwer mache. Dadurch verlagere sich die Schneefallgrenze nach oben, was den Lebensraum der Tiere verkleinere. Auch Menschen auf Skiern oder Schneeschuhen störten die Hasen. Würden die Tiere gestresst, könnten sie sterben, sagte Hackländer. “Schneehasen brauchen beruhigte alpine Bereiche.” Wintersportler sollten die Pisten und Loipen nicht verlassen.
Zuletzt waren Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), Gartenschläfer (Eliomys quercinus), Gewöhnlicher Schweinswal (Phocoena phocoena), Fischotter (Lutra lutra) und Maulwurf (Talpa europaea) die “Tiere des Jahres”.