Mit einem Swipe die große Liebe finden – das versprechen Dating-Plattformen wie Tinder oder Bumble. Jan Böhmermann hat sie sich für das “ZDF Magazin Royale” genau angeschaut.
Es klingt so einfach: Auf dem Sofa sitzen, durch Fotos swipen und so die große Liebe finden. Genau das versprechen Dating-Apps wie Tinder, Bumble oder OkCupid. Dass es dabei nicht immer romantisch zugeht und die Plattformen auf perfide Geschäftsmodelle setzen, zeigt Jan Böhmermann in der neuen Ausgabe seiner Sendung “ZDF Magazin Royale”.
Der Moderator erklärt, dass viele der Apps einem einzigen Konzern gehören: der Match Group. “Es ist ein bisschen wie beim Deutsch-Rap: Es ist irgendwie alles das Gleiche.” Das Ziel der Firmen sei es, mit ihren Apps maximalen Profit zu generieren und nicht möglichst viele Menschen zu verkuppeln. “Natürlich geht es um Geld. Was dachten Sie denn? Um Liebe? Das war früher mal. Wer erfolgreich lieben will, der muss eben zahlen”, sagt Böhmermann. Wer bereit sei, mehr Geld auszugeben, könne dafür sorgen, dass sein Profil optisch hervorgehoben werde. Böhmermann vergleicht das Surfen auf den Dating-Apps mit Online-Spielen, bei denen man sich durch In-App-Käufe ebenfalls Vorteile verschaffen könne. Nicht zufällig sei der Geschäftsführer der Match Group, Bernard Kim, früher beim Gaming-Riesen Electronic Arts (EA) tätig gewesen.Dating in Paris 19.58
Jan Böhmermann macht sich über Nutzer von Dating-Apps lustig
Böhmermann nimmt sich auch die Nutzer der Plattformen vor. “Dating-Apps sind die letzte Ausfahrt für Single-Millenials, die zu schlau sind für Instagram, zu gut tanzen können für TikTok und die es businessmäßig zu weit gebracht haben, um bei LinkedIn die große Liebe zu finden”, scherzt er. Nach einem Boom während der Corona-Pandemie seien die Apps inzwischen kaum noch gefragt. “Dating-Apps werden wie die Typen, die noch auf Dating-Apps abhängen: nicht mehr die Jüngsten, nicht mehr ganz so attraktiv, ein kleines bisschen desperate”, findet Böhmermann. Bei jungen Menschen, der sogenannten Gen Z, seien Portale wie Tinder oder Bumble total out. “Wenn die online flirten wollen, dann herzen die Insta-Storys oder sliden in die DMs”, so Böhmermann.
Ein Grund, warum vor allem viele Frauen keine Lust mehr auf die Plattformen hätten, seien die oft anzüglichen Kommentare. “Seien wir ehrlich, jede App ist eine Dating-App, wenn Männer sie benutzen. Männer lieben es, Frauen zu belästigen. Sie können es einfach nicht lassen”, konstatiert Böhmermann. Als Beweis blendet er reale Nachrichten ein, die Mitarbeiterinnen seines Teams erhalten haben. Eine davon geht so: “Ich habe gehört, gute Gespräche beginnen mit einem originellen Icebreaker. Also in welches Eis soll ich die Eichel rein rammen, damit es bricht. Ja es ist eine Anlehnung an IceAge. Oder darf ich meine Eichel bei dir versenken?” Böhmermanns Fazit lautet deshalb: “Menschen finden Liebe trotz Dating-Apps, nicht wegen Dating-Apps.”
Quelle: “ZDF Magazine Royale”