Die Deutsche Bahn legt eine Kehrtwende hin: Auch in Zukunft sollen Fahrgäste auf gedruckten Fahrplänen am Bahnhof lesen können, wann und wo Züge ankommen.
Die gedruckten Ankunftspläne auf deutschen Bahnhöfen sollen nun doch erhalten bleiben. Man reagiere damit auf die Kritik von Öffentlichkeit und Verbänden, hieß es am Freitag von der Bahntochter DB InfraGo.
Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, die an vielen mittleren und großen Bahnhöfen aushängenden Plakate mit dem Fahrplanwechsel im Dezember abzuschaffen (der stern berichtete zuerst). Die Pläne stellten wegen der vielen Baustellen im Schienennetz oftmals sehr schnell eine “überholte Datenlage” dar. Reisende sollten sich stattdessen über digitale Anwendungen oder elektronische Anzeigen über ankommenden Züge informieren.
Bahn will Nutzung der Ankunftspläne “evaluieren”
Der angekündigte Schritt hatte breite Kritik von Sozial- und Fahrgastverbänden, aber auch aus der Politik, hervorgerufen. Der Sozialverband VdK hatte moniert, die Abschaffung der gedruckten Ankunftspläne verschärfe das Gefühl des Abgehängtseins, insbesondere bei allen, die nicht durchgängig digital unterwegs sind – Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen oder arme Menschen. Der Fahrgastverband Pro Bahn argumentierte, viele Leute orientierten sich weiterhin “in Ruhe” an den Plänen.
Deutschlandticket Spektakuläre Bahnstrecken lange strecken 2015 18.54
Die Bahn will nun im kommenden Jahr “die Nutzung des Printmediums am Bahnhof umfassend evaluieren” und anschließend mit den Verbänden entscheiden, wie es weitergeht.
Die geplante Abschaffung der Ankunftspläne wäre die jüngste einer ganzen Reihe von Umstellungen der Fahrgastinformationen in den vergangenen Jahren gewesen. Das gedruckte Kursbuch wurde bereits vor mehr als 15 Jahren eingestellt, zuletzt fielen die gedruckten Wagenstandsanzeiger auf dem Bahnsteig der Digitalisierung zum Opfer.
DB InfraGo mit mehr als 60.000 Mitarbeitenden betreibt neben dem Schienennetz der Deutschen Bahn nach eigenen Angaben rund 5400 Bahnstationen in Deutschland. Es soll dabei vor allem dem Gemeinwohl und nicht Renditeinteressen dienen.
Quellen: DB InfraGo, Nachrichtenagenturen DPA und AFP