Tausende Jugendliche, die in der DDR als schwierig abgestempelt wurden, landeten im Jugendwerkhof in Torgau. Sie sollten umerzogen werden. An ihre Geschichte erinnert eine neue Ausstellung.
Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau erinnert mit einer neuen Dauerausstellung an die repressiven Machtstrukturen der DDR. 35 Jahre, nachdem der letzte Jugendliche aus der Einrichtung in Nordsachsen entlassen worden war, wird darin der jugendlichen Opfer der sozialistischen Umerziehungspraxis gedacht, wie die Vorsitzende der Gedenkstätte, Gabriele Beyler, mitteilte.
In der DDR wurden Tausende junge Menschen in Umerziehungsheime gesteckt. Allein rund 4.000 kamen zwischen 1964 und 1989 nach Torgau in den einzigen Geschlossenen Jugendwerkhof der DDR. Seit 2009 arbeitet eine Dauerausstellung in der Gedenkstätte den Lebensalltag und die Gefühlswelt der Jugendlichen auf. Bis heute wurden 265.000 Besucher verzeichnet.
Diese Ausstellung sei nun überarbeitet worden, hieß es. Unter dem Motto: “Ich bin als Mensch geboren und will als Mensch hier raus!” wird erstmals auch die sexualisierte Gewalt in den Heimen der DDR-Jugendhilfe thematisiert. Mit Hörstationen oder Lesehilfen können sich die Besucherinnen und Besucher mit der DDR-Heimerziehung auseinandersetzen.
Mit einem Festakt sollte am Abend die neue Dauerausstellung im Beisein zahlreicher ehemaliger Heimkinder eröffnet werden. Geplant waren Reden vom sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU), der Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth (Grüne), dem Bundesbeauftragten für Ostdeutschland Carsten Schneider sowie Evelyn Zupke, SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag.