Zweimal soll ein Mann auf einen Passanten zugefahren sein, weil der ihn kritisiert hatte. Liebeskummer soll ihn verwirrt haben, sagt der Autofahrer. Wird er dennoch wegen versuchten Mordes verurteilt?
Nach mehreren mutmaßlichen Attacken mit dem Auto auf einen meckernden Passanten in der Tempo-30-Zone fordert die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe wegen versuchten Mordes für den 18 Jahre alten Fahrer. Der junge Mann war nach Darstellung der Staatsanwaltschaft von dem 62-jährigen Anwohner auf der Straße kritisiert worden, als er in Gäufelden (Kreis Böblingen) in einer Tempo-30-Zone zu schnell unterwegs war. Nach einem Streit mit dem Passanten war der 18-Jährige demnach weitergefahren, hatte aber seinen Wagen gewendet und war mehrfach auf seinen mutmaßlichen Kritiker zugefahren. Der Mann konnte ausweichen.
Der 18-Jährige hatte über seine Anwältin vor der Jugendkammer des Landgerichts Stuttgart eingeräumt, er habe dem Opfer nur Angst machen, es aber nicht verletzen oder töten wollen. Am Tag der Tat im vergangenen März habe seine damalige Freundin mit ihm per Handy Schluss gemacht – das habe den Angeklagten emotional belastet. Die Verteidigerin forderte eine Bewährungsstrafe. Die Staatsanwaltschaft ist hingegen überzeugt, der Angeklagte habe sich wegen der Kritik rächen wollen. Sie pocht auf dreieinhalb Jahre Jugendstrafe. Das Landgericht will heute (13.00 Uhr) ein Urteil verkünden.