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Trotz schwacher Wirtschaft: Top-Manager verdienen so viel wie nie. Wie kann das sein?

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Deutschlands Top-Manager verdienten zuletzt Rekordsummen. Bis vor wenigen Wochen hätte diese Nachricht kaum mehr als Achselzucken ausgelöst. Heute lohnt sich ein genauerer Blick.

Im Schnitt 2,65 Millionen Euro Jahreseinkommen kassierten die Vorstände der 160 größten deutschen Börsen-Konzerne. Fixgehälter plus Boni. Das haben die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (EY) für das Geschäftsjahr 2023 ausgerechnet. Plus 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und es besteht kaum Grund zur Annahme, dass die Bezüge im laufenden Jahr drastisch sinken. Wie verträgt sich das mit der anhaltenden Wirtschaftsflaute hierzulande?

Gute Geschäfte

Einfache Antwort: Die überwiegende Mehrzahl der Konzerne machte und macht sehr einträgliche Geschäfte. Oft rund um die Welt. Davon profitierten neben den Vorständen auch die Firmeneigentümer: Mehr als 62 Milliarden Euro zahlten die 160 Konzerne anno 2024 in Summe an ihre Aktionäre aus, rechnet die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz vor. Ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, dritter Jahresrekord in Folge. Und die Belegschaften?

Gehaltscheck15:04

Die Löhne und Gehälter in Deutschland steigen inflationsbereinigt seit rund anderthalb Jahren wieder, so das Statistische Bundesamt. Im ersten Halbjahr 2024 im Schnitt um mehr als drei Prozent, ohne Berücksichtigung der Preissteigerung um rund sechs Prozent. Dieses Niveau erreicht auch der jüngste Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie. Allerdings über eine Laufzeit von gut zwei Jahren. Und genau das zeigt an, was sich in den vergangenen Wochen verändert hat: Wirtschaftserwartungen, mithin die Stimmung.

Schlechte Laune

Die Konsumlaune ist gesunken, die Deutschen sparen wieder mehr. Neues Auto, neue Waschmaschine? Nein, danke, derzeit nicht. Unternehmen von Volkswagen, Ford bis Miele kennen das. Dieses Verbraucherverhalten ist völlig verständlich, denn die zeitweise galoppierende Inflation hat die alltäglichen Lebenshaltungskosten enorm erhöht. 

Kommentar VW Volkswagen Manager Gehälter 15:13

Der Preisschock sitzt tief. So kann aus Achselzucken schnell Missgunst werden. Auf jene sehr kleine Gruppe Angestellter, die Millionen-Gehälter einstreichen: Vorstände der Konzerne. Sie müssen sich über hohe Alltagspreise keine ernsthaften Sorgen machen. Geschenkt, das war noch nie anders. Dass aber ihre Einkommen nahezu doppelt so stark gestiegen sind, wie die ihrer Belegschaften, vergrößert die Einkommensschere. Wie schon seit vielen Jahren. Und das verringert die Akzeptanz. Zunehmend.

Wie man diese ungute Entwicklung mildern könnte, liegt auf der Hand: durch Verzicht. Es gibt tatsächlich Spitzenmanager, die in Unternehmenskrisen ihr Einkommen reduzieren. Und obwohl es sie typischerweise nicht übermäßig schmerzt, ist es doch mehr als nur eine Geste. Es demonstriert Verantwortung, Haltung und Anstand. Und das schafft in einer sozialen Marktwirtschaft gesellschaftlichen Mehrwert.

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