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Meinung: Das Verhalten des VW-Vorstands ist ein Mittelfinger an die Belegschaft

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Die VW-Bosse wollen 30.000 Angestellte entlassen. Ihre eigenen Millionengehälter kürzen wollen sie nicht. Das ist unverschämt gegenüber der eigenen Belegschaft.

Was verdienen Volkswagen-Manager? Oliver Blume, Chef der Volkswagen AG, bekam 2023 ein Gehalt von 10,32 Millionen Euro. Alle neun Mitglieder des Vorstands zusammen verdienten über 40 Millionen Euro.

Diese Top-Manager wollen laut VW-Betriebsrat nun bald drei Werke schließen und 30.000 Mitarbeitern kündigen. Begründung: Die Personalkosten seien zu hoch.

Die VW-Führungsriege wollte sich im Frühjahr solidarisch zeigen: Sie verzichtete auf einen Inflationsbonus von 1000 Euro und eine Gehaltserhöhung von 3,3 Prozent. Im Vergleich zum massiven Stellenabbau und den Werkschließungen eine Lächerlichkeit. Sie zeigen der eigenen Belegschaft damit den Mittelfinger!

Von wegen “VW-Familie”

Der Sparplan sieht außerdem vor: Wer nicht gehen muss, soll auf 10 Prozent seines Lohnes verzichten – und auf die bei VW üblichen Boni. Die Jobgarantie, die VW-Mitarbeiter seit 1994 vor betriebsbedingten Kündigungen schützt, soll ebenfalls wegfallen.

Besonders schäbig: Während sich die Belegschaft nun um ihre Existenz sorgt, konnten sich VW-Aktionäre noch im Juni über 4,5 Milliarden Euro Dividende freuen. Zwischen 2021 und 2023 schüttete VW etwa 22 Milliarden Euro an seine Aktionäre aus. Die aktuelle Krise war da bereits absehbar.

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Betriebsratschefin Daniela Cavallo ist entsprechend wütend. “Legt euch nicht mit uns, mit der VW-Belegschaft an!”, grollte sie Ende Oktober Richtung Chefetage. “Ihr steht ganz kurz vor der Eskalation!” Mit ihr werde es keine Werksschließungen geben.

Christiane Benner, Chefin der Gewerkschaft IG Metall, legte jetzt nach: “Will der Vorstand Lohnkürzungen durchsetzen, dann könnte er doch mit gutem Beispiel vorangehen”, sagte sie am Montag den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Einziger Weg zur Lösung

Sie benennt damit das einzige Mittel, um die verhärteten Fronten aufzuweichen. Der Verzicht des Managements auf ein paar Millionen Euro hilft zwar kaum, das Sparziel von Volkswagen zu erreichen. Bis 2026 will VW die Kosten bei der Kernmarke nachhaltig um zehn Milliarden Euro verringern. Aber: Der Schritt würde die aufgebrachte Belegschaft besänftigen. Eine gemeinsame Lösung läge im Bereich des Möglichen. Und ohne dass beide Seiten zusammenarbeiten, geht es nicht.

Die 87-jährige Geschichte des Autobauers zeigt, dass Krisen nur gemeinsam bewältigt werden können. Mehrfach waren Unternehmensführung und Belegschaft bereit, Kompromisse einzugehen. Zum Beispiel als 1994 die Viertagewoche eingeführt wurde. So konnten alle Arbeitsplätze erhalten bleiben.

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Und dass es durchaus möglich ist, Gehälter von Managern zu kürzen, zeigt ein aktuelles Urteil des Arbeitsgerichts Braunschweig. Im Rahmen des im Dezember 2023 festgelegten Sparkurses entzog VW etwa 100 Ex-Führungskräften im Vorruhestand einen Inflationsbonus von 1000 Euro und eine versprochene Gehaltserhöhung. Die ehemaligen Manager klagten – und verloren vor Gericht gegen den Ex-Arbeitgeber. Solange es nicht um das Geld des Vorstandes geht, scheint VW jedes Mittel recht.

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