Wegen einer Tierseuche waren an der Westküste Schleswig-Holsteins in den vergangenen Woche viele Deiche für Fußgänger oder Radfahrer gesperrt. Die Insel Sylt hat das Verbot nun aufgehoben.
Radler und Passanten können sich ab sofort wieder ohne Einschränkungen und Umwegen auf den Sylter Deichen bewegen. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) hat in Abstimmung mit den Deichschäfereien die gesperrten Abschnitte auf Sylt wieder für das Befahren und Betreten freigegeben.
Auf Sylt war das Betreten der Deiche zum Schutz der Deichschafe auf einer Länge von 15 Kilometern verboten. Jetzt seien die Beschilderungen entfernt worden, erklärte die Gemeinde Sylt. Sie bedankt sich für das Verständnis für die aufgehobenen Einschränkungen, die aus Gründen des Tierwohls erfolgt seien.
Menschen können sich nicht anstecken
Am 8. August dieses Jahres war in Schleswig-Holstein erstmalig das Blauzungenvirus vom Serotyp 3 (BTV-3) nachgewiesen worden. Das Virus hat Wiederkäuer wie Schafe, Rinder und Ziegen befallen. Menschen konnten sich nicht anstecken.
Aufgrund der Krankheit können die Schafe nur sehr langsam fressen und müssen folglich zwingend ungestört bleiben. Durch die Sperrungen sollte der Stress auf die ohnehin geschwächten Tiere gemindert werden. Der Name der Krankheit kommt daher, weil Zungen von erkrankten Schafen manchmal blau gefärbt sind. Experten empfehlen Impfungen.
125 Kilometer Deiche waren gesperrt
Etwa ein Drittel der Landesschutzdeiche an der Westküste waren wegen der Blauzungenkrankheit gesperrt worden. Der LKN hatte an der Westküste seit dem 10. September Deichabschnitte auf einer Länge von 125 Kilometern gesperrt. Insgesamt gibt es dort rund 360 Kilometer Deich. Für den Küstenschutz sind die Tausende von Deichschafe wichtig, da sie die Grasnarbe der Küstenschutzbauwerke kurz halten und mit ihren Hufen den Boden festtreten.