Die Haltung von Präsident Trump ist entscheidend für die Ukraine. Ein erstes Gespräch soll sehr positiv verlaufen sein. An ihm nahm auch der umstrittene Milliardär Elon Musk teil.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen, während des Telefonats übergab er den Hörer an Elon Musk. Das Telefonat selbst ist nicht überraschend. Donald Trump ist der kommende Präsident und hat in den letzten Tagen mit zahlreichen Regierungschefs gesprochen. Interessant ist die Teilnahme von Elon Musk. Sie deutet darauf hin, dass der Milliardär nicht nur im Wahlkampf, sondern auch in der zukünftigen Regierung eine große Rolle spielen wird.
Dazu kommt die besondere Beziehung von Musk zur Ukraine und dem Widerstand gegen die russische Invasion. Die ukrainischen Streitkräfte sind in Sachen Kommunikation und Datentransfer etwa für die Artillerieeinsätze auf das Starlink-System von Musk angewiesen. Die Teilnahme des größten privaten Unterstützers der Ukraine ist daher ein positives Zeichen für den ukrainischen Präsidenten.
Kein Horrorszenario von Trump
Die zweite Überraschung ist, dass das Gespräch als positiv bezeichnet wird. Das wurde “Axios” und der “New York Times” von Personen bestätigt, die mit dem Gespräch vertraut sind. Musk war mit Trump in Mar-a-Lago, seinem Privatclub und Wohnsitz in Florida. “Nichts von dem, was Selenskyj und seine Mitarbeiter privat von Trump und seinem Team gehört haben, war alarmierend oder hat uns das Gefühl gegeben, dass die Ukraine diejenige sein wird, die den Preis dafür zahlt,” zitiert “Axios” eine der Quellen. Selenskyj selbst sprach auf X von einem “ausgezeichneten Gespräch” mit Trump. Man habe vereinbart, “die Zusammenarbeit voranzutreiben”. Die neue Macht des Elon Musk 15.15
Donald Trump hatte im Wahlkampf behauptet, dass er den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden kann. Das ist eine Übertreibung, wie sie für Trump typisch ist. Dabei blieb aber unklar, wie genau Trump als Präsident zu einem Ende des Krieges beitragen wolle. Spekulationen gab es zuhauf. Meist wurde befürchtet, dass Trump Kiew zu großen Gebietsverzichten zwingen könnte. Sein Druckpotential auf Kiew ist enorm. Ohne die finanzielle und militärische Hilfe der USA kann die Ukraine den Krieg nicht fortsetzen. Der “positive” Ton deutet darauf hin, dass Trump nicht so ein Horrorszenario plant.
Schwierige Übergangsphase
In den sozialen Medien äußerte sich Präsident Selenskyj zufrieden: “Für uns in der Ukraine und in ganz Europa war es immer wichtig, die Worte des damaligen 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten über ‘Frieden durch Stärke’ zu hören. Wenn dieser Grundsatz zur Politik des 47. Präsidenten wird, werden zweifellos sowohl Amerika als auch die ganze Welt davon profitieren.”
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Und weiter: “Es ist kein Zufall, dass Ronald Reagan in diesen Tagen so oft erwähnt wird – die Menschen wollen Vertrauen, sie wollen Freiheit, sie wollen ein normales Leben. Für uns bedeutet das ein Leben frei von russischer Aggression, mit einem starken Amerika, einer starken Ukraine und starken Verbündeten.”
Ronald Reagan hat eine entscheidende Rolle beim Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der UdSSR gespielt. Seine Entscheidung, sich militärisch stark in Europa zu engagieren, führte dazu, dass der damalige Sowjetführer Michail Gorbatschow erkannte, dass die UdSSR diesen Konfrontationskurs nicht durchhalten kann. Heute stellt sich allerdings die Frage, wie lange die freie Ukraine den Konflikt mit Russland weiterführen kann. Der Landkrieg hat sich zugunsten Russlands verändert. Die strategische Luftoffensive Moskaus hat den Großteil der Stromproduktion in dem Land zerstört. Bevor Donald Trump am 20. Januar sein Amt eintritt, beginnt nun eine quälend lange Zwischenphase für die Ukraine.