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Kinsey-Institut : Sex-Studie zur Generation Z – meist keusch, aber ziemlich pervers

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Das Kinsey-Institut hat User einer Dating-App nach ihrem Sexleben befragt. Ergebnis: Generation Z hat selten Sex, steht aber auf Fetisch und Kink – Bondage und Sado-Maso.

Forscher des bekannten Kinsey-Institut der Indiana University haben eine Studie mit dem Titel “Der Stand des Datings: Wie die Generation Z Sexualität und Beziehungen neu definiert” herausgebracht. Die Untersuchung basiert auf Daten von über 3310 Nutzern der Dating-App Feeld. 

Mehr als 3000 Personen ist eine große Basis, doch auf Feeld ist sicherlich nicht der repräsentative Querschnitt der Bevölkerung zu Hause. Feeld ist ein App für Personen, die an Nicht-Monogamie, Polyamorie, Casual-Sex, Kink, Swinging und anderen alternativen Beziehungsmodellen und sexuellen Vorlieben interessiert sind, heißt es bei Wikipedia. Die “New York Times” titelte “Die Dating-App für Dreier und mehr”.

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Heiße App und wenig Sex

In dieser speziellen Gruppe wurden Personen aus 71 Ländern zu ihrem Sexualleben befragt. Trotz der besonderen App sind die Ergebnisse ernüchternd. Personen der Generation Z hatten im letzten Monat dreimal Sex – so der Durchschnittswert. Das ist deutlich weniger, als bei den Millennials und der Generation X – sie kommen auf fünfmal Sex im Monat. Babyboomer sind vor und bis zu dem Jahr 1964 geboren, gehören also allesamt zu Gruppe 60 Plus. Auch sie kommen auf dreimal Sex im Monat.

“Die Generation Z und die Babyboomer zeigten eine nahezu identische Häufigkeit sexuellen Kontakts, was darauf schließen lässt, dass sowohl die jüngsten als auch die ältesten Erwachsenen am wenigsten Sex haben,” schreibt das Team unter der Leitung von Justin J. Lehmiller in dem Report. An die alte Luther-Regel “In der Woche zwier, schaden weder ihm noch ihr, macht im Jahre hundertvier” reicht keine der Gruppen heran – das wäre eine Frequenz von etwa achtmal im Monat.

Dass nachwachsende Generationen später und weniger Sex haben als die Vorgänger, ist ein bekanntes Phänomen, das von zahlreichen Untersuchungen belegt wird. Dafür ist der Sex dann ausgefallener.

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“Die perverseste Generation”

In “Psychology Today” fasst Lehmiller die Ergebnisse zusammen – unter der griffigen Überschrift “Warum die Generation Z die bisher perverseste Generation ist”. Immerhin 55 Prozent der Generation Z gaben an, einen neuen Kink – Fetisch – für sich entdeckt zu haben, seitdem sie sich bei Feeld angemeldet haben. Die Vergleichswerte sind: 49 Prozent der Millennials, 39 Prozent der Generation X und 33 Prozent der Babyboomer. Die Forscher nehmen an, dass ältere Erwachsene schon mehr Zeit hatten, herauszufinden, was ihnen am Sex Spaß macht, so dass das Feld für Neuentdeckungen kleiner wird.

“Andererseits scheint es jedoch auch so zu sein, dass jüngere Erwachsene heute insgesamt ein größeres Interesse an Fetischen haben als ältere Erwachsene.” Konkret sieht das dann so aus: Lack, Leder und Fesselung (BDSM) scheinen im Kommen zu sein, je jünger die Gruppe, umso höher steigen die Werte. Bei den beiden jüngsten Gruppen ist Bondage und Sado-Maso schon “the new normal” – mit 56 Prozent bei der Generation Z und 52 Prozent bei den Millennials. Danach fallen die Werte rapide ab. Auf 31 Prozent bei der Generation X und nur noch 12 bei den Babyboomern. 

Diese Angaben werden durch Daten des Instituts aus anderen Umfragen gestützt. Laut Lehmiller ist es ein allgemeiner Trend und nicht auf die spezielle Klientel der Dating-App begrenzt. 2021 stellten Forscher in einer Umfrage unter fast 5000 College-Studenten fest, dass 79 Prozent derjenigen, die einen Partner hatten, sagten, dass sie mit ihm “kinky Sex” haben.

Jungfräulichkeit 1655

Kink ist Mainstream

Lehmiller wundert das nicht. Er verweist auf die hohe Verfügbarkeit von Pornografie und darauf, dass Fetische und “kinky” Sexpraktiken schon lange die “Schmuddel-Ecke” verlassen haben und inzwischen im Mainstream-Diskurs in Kinofilmen und Talkshows angekommen sind.

Ob sich diese Fantasien auch in Taten niederschlagen, bleibt unklar. Fast die Hälfte der Generation Z gab an, Single zu sein, verglichen mit nur einem Fünftel der Millennials, der Generation X und der Babyboomer.

Quellen: Psychology Today, NYT, EurekAlert!

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