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Baerbock prangert in Ukraine Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland an

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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat am zweiten Tag ihres Ukraine-Besuchs Pjöngjangs mutmaßliche Unterstützung des russischen Angriffskriegs durch die Entsendung nordkoreanischer Soldaten scharf kritisiert. “Tausende von Nordkoreanern” würden nach Russland gebracht, um den “Vernichtungsfeldzug” gegen die Ukraine zu verlängern, sagte Baerbock am Dienstag in Jahidne nördlich von Kiew. Aus Saporischschja in der Südukraine wurden indes sechs Tote durch russische Angriffe gemeldet, mindestens vier weitere Menschen starben im Osten des Landes.   

Baerbock fügte mit Blick auf die Präsenz nordkoreanischer Soldaten hinzu: “Daher ist es so essentiell, dass wir das nicht nur auf Schärfste verurteilen (…), sondern dass wir, solange (Russlands Präsident Wladimir) Putin diesen furchtbaren Krieg, diesen furchtbaren Terror nicht einstellt und seine Truppen zurückzieht, die Ukraine tagtäglich dabei unterstützen, dass sie ihre Menschen schützen kann.”

Russland und Nordkorea haben ihre politische und militärische Zusammenarbeit im Zuge des Ukraine-Krieges vertieft. Nach Angaben der US-Regierung hat Nordkorea mittlerweile schätzungsweise 11.000 bis 12.000 Soldaten in die russische Region Kursk an der Grenze zur Ukraine entsandt. Die Ukraine hatte im August in Kursk eine Gegenoffensive gestartet. Die Entsendung nordkoreanischer Truppen in den Kampf gegen die Ukraine hat international große Besorgnis hervorgerufen.

Russische Truppen hatten Jahidne zu Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022 besetzt. 367 Menschen – fast die gesamte Bevölkerung des Dorfs – waren damals von den Besatzern fast einen Monat lang in einem 200 Quadratmeter großen Schulkeller gefangen gehalten worden. Elf von ihnen starben.

“Das Leid, die Unmenschlichkeit, die Menschen hier erfahren haben, schnürt einem noch heute die Kehle zu”, sagte Baerbock bei ihrem Besuch. Sie sei “auch heute hier, um deutlich zu machen, wir stehen an der Seite der Ukraine und der Menschen, die bisher noch nicht befreit werden konnten, wo wir nicht wissen, was ihr Leid tagtäglich bedeutet”. 

Die Außenministerin betonte, Deutschland unterstütze Dörfer wie Jahidne auch beim Wiederaufbau, obwohl die russischen Angriffe weitergingen.

In der südukrainischen Stadt Saporischschja wurden indes bei einem russischen Raketenangriff auf eine “Infrastruktureinrichtung” nach Angaben des örtlichen Gouverneurs sechs Menschen getötet. 23 weitere seien verletzt worden, erklärte Iwan Federow am Dienstag in Onlinemedien, drei von ihnen schwebten Lebensgefahr. Am Ort des Angriffs brach seinen Angaben zufolge ein Feuer aus, das mittlerweile gelöscht werden konnte.

Worum genau es sich bei der Infrastruktureinrichtung handelte, erklärte Fedorow nicht. Kurz vor dem Angriff war in der Region Luftalarm ausgelöst worden. Das seit März 2022 von der russischen Armee besetzte Atomkraftwerk Saporischschja liegt mehrere Dutzend Kilometer von der gleichnamigen Stadt entfernt. 

Die Industriestadt Saporischschja, in der vor Beginn des russischen Angriffskriegs mehr als 700.000 Menschen lebten, liegt rund 35 Kilometer von den nächstgelegenen russischen Stellungen entfernt. In den vergangenen Wochen war sie unter verstärkten russischen Beschuss geraten. Nach der Einschätzung von Analysten könnte Russland in diesem Winter eine größere Offensive gegen die Stadt starten.

Der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, forderte nach dem Angriff verstärkte Unterstützung vom Westen: “Saporischschja. Ein erneuter russischer Angriff, es gibt Tote und Verletzte. Die Gewalt muss (…) gestoppt werden. Die Verbündeten müssen entschlossener handeln”, erklärte Jermak bei Telegram. 

In der Ortschaft Hlouchkiwka in der östlichen Region Charkiw wurden am Dienstag zwei 48-jährige Zivilisten durch russische Angriffe getötet. In der Region sind russische Truppen auf dem Vormarsch, in der besonders hart umkämpften Stadt Kupjansk wurden die Menschen zur Evakuierung aufgerufen. 

Ebenfalls zwei Tote gab es nach russischen Angaben nahe der Stadt Lyssytschansk in der östlichen Region Luhansk. Ein Auto mit zwei Zivilisten sei in der Ortschaft Priwolje von ukrainischen Truppen mit einer Drohne angegriffen worden, erklärte die Verwaltung der Stadt, die fast vollständig unter russischer Kontrolle ist. 

  

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