Einsatzkräfte retten drei Tage nach den schweren Unwettern in Spanien eine in einem Auto eingeklemmte Frau. Sie harrte dort neben ihrer toten Schwägerin aus.
Drei Tage nach den tödlichen Unwettern haben Rettungskräfte in der schwer getroffenen Mittelmeerregion Valencia eine Frau lebend aus einem Auto geborgen. Die Polizei in der Gemeinde Moncada teilte auf der Plattform X ein entsprechendes Video, in dem der Präsident des Zivilschutzes Valencia, Martín Pérez, ihre Rettung vor Mitarbeitern unter Applaus verkündet.
Spanien Valencia FLut Antonia 19.45
Die Frau soll drei Tage lang neben der Leiche ihrer Schwägerin in dem Fahrzeug in der Gemeinde Benetússer südlich der Großstadt Valencia eingeklemmt gewesen sein, wie die Nachrichtenagentur Europapress mit Bezug auf die Lokalzeitung “Las Provincias” berichtet. Rettungskräfte hätten ihre Schreie gehört, als sie aus einem Tunnel steckengebliebene Autos wegschleppten. Die Gerettete sei zu einer medizinischen Untersuchung gebracht worden, weitere Details waren nicht bekannt.
Valencia: Mehr als 200 Todesopfer nach Flutkatastrophe
Bei den schweren Unwettern vom Dienstag kamen jüngsten Zahlen der spanischen Regierung zufolge 211 Menschen ums Leben, die meisten in der Region Valencia. Nach der Flutkatastrophe in Spanien schickt die Regierung 10.000 weitere Soldaten und Polizisten ins Unglücksgebiet in der östlichen Region Valencia. Dies kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache an.
Am Sonntag wollen Sánchez, König Felipe VI und Königin Letizia Medienberichten zufolge das Katastrophengebiet besuchen. Auf Anfrage der Regionalregierung von Valencia habe er die Entsendung von 5000 weiteren Polizisten und 5000 weiteren Soldaten veranlasst, sagte Sánchez. Es handele sich um die größte Entsendung von Soldaten und Sicherheitskräften in Friedenszeiten, fügte er hinzu. 2000 Soldaten sind bereits vor Ort.
Auch wenn die Hoffnung auf die Rettung Überlebender langsam schwinde, bleibe die Suche nach den Vermissten weiter Hauptaufgabe der Soldaten und Polizisten, sagte der Zivilschutzvertreter. Hinzu komme die Räumung der Straßen, um den Zugang für Hilfslieferungen, vor allem für Lebensmittellieferungen, zu erleichtern.
82 Menschen nach Plünderungen festgenommen
Nach Angaben der Behörden wurden inzwischen mehr als 2000 Autos und Lastwagen aus dem Weg geräumt. Der Strom funktioniere bei 94 Prozent der Betroffenen wieder und auch die Telekommunikation werde nach und nach wieder hergestellt, sagte Ministerpräsident Sánchez. Zudem halfen Menschen aus weniger oder nicht betroffenen Gebieten den Notleidenden vor Ort.
Die Hilfsbereitschaft war so groß, dass die Regierung von Valencia die Menschen inzwischen anwies, nicht mehr mit dem Auto in die betroffenen Kommunen zu fahren, um die Straßen für die Rettungskräfte freizuhalten. Doch es kam auch zu Plünderungen. Den Behörden zufolge wurden 82 Menschen festgenommen. Der Gouverneur der Region Valencia, Carlos Mazón, bezeichnete die Flutkatastrophe am Samstagabend bei einer Pressekonferenz als “den schlimmsten Moment in unserer Geschichte”. Nach Angaben vom Samstagabend starben 210 Menschen in der Region Valencia, zwei in der Nachbar-Region Kastilien-La Mancha und ein Mensch in Andalusien.
Bei den am Dienstag niedergegangenen extremen Regenfällen in der Region Valencia hatte es an manchen Orten so viel Niederschlag gegeben, wie sonst in einem Jahr. Die Flutkatastrophe ist die schlimmste seit Jahrzehnten.
Sehen Sie oben im Video: Das Unwetter in der Region Valencia zerstörte viele Existenzen. Die Überlebenden stehen unter Schock. Satellitenbilder zeigen nun das Ausmaß der Zerstörung.